Internationaler Markt
Als Israel der Hamas nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober den Krieg erklärte, befürchtete man eine unkontrollierbare Ausbreitung der Kämpfe im Nahen Osten mit einem spürbaren Einfluss auf den Ölmarkt. Mittlerweile wird der erklärte Krieg geführt. Seine Ausbreitung scheint aber momentan kontrollierbar zu sein. Ein physischer Eingriff in den Ölmarkt fand nicht statt. Dieser Umstand ermutigt Finanzjongleure, den zweiwöchigen Anstieg der Ölpreise nach dem Hamas-Überfall vorsichtig zurückzunehmen.
Auf dem Weg nach unten wurden bereits 70 Prozent des Preisanstiegs annulliert. Vor dem letzten Wochenende kam die Bewegung aus Sorge vor den Konsequenzen der beginnenden israelischen Bodenoffensive zum Stillstand. Die Offensive verläuft derzeit nicht als Feuerwalze, sondern in Nadelstichen. Sie wirkt immer noch kontrolliert und ist keine Einladung an den Iran, selbst Kriegspartei zu werden, was mit Waffen und mit Öl geschehen könnte. Solange der Iran keinen Grund sieht, am Ölhahn zu drehen, haben die Ölpreise Grund, ihren Abgang fortzusetzen.
Einen aktuellen Impuls dazu bietet wieder einmal China mit unerwartet schlechten Konjunkturdaten. Diese lassen eine schwache Ölnachfrage erwarten. Es wird bereits orakelt, dass Saudi-Arabien darauf verzichten wird, im nächsten Monat erneut die Ölpreise anzuheben, um keinen weiteren Grund für Kaufzurückhaltung zu bieten. Das Konjunkturrisiko betrifft nicht nur China, sondern weitere Regionen der Welt, allen voran Europa. Last, but not least lastet nach wie vor die Angst vor weiteren Zinsanhebungen auf dem Ölmarkt. Alles in allem ist das Paket mit bärischen Impulsen in den letzten Wochen mindestens so gewichtig geworden wie in der ersten Hälfte dieses Jahres.
Öl hat nicht nur einen Preis, sondern mit Kohlendioxid (CO2) auch ein Abgas von immenser Bedeutung für die Welt. Das davon ausgelöste Klimaproblem in den Griff zu bekommen, ist Gegenstand der Ende November stattfindenden UN-Klimakonferenz in Dubai. Passend zum Tagungsort rufen die Gastgeber dazu auf, Einvernehmen über die Zukunft fossiler Energieträger herzustellen, natürlich nicht ohne eine Bilanz über die Konsequenzen des acht Jahre zurückliegenden Pariser Klimagipfels zu erstellen. Die fällt, soviel ist schon bekannt, so ernüchternd aus, dass die UN nun bereit ist, erstmals zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern aufzufordern.
Den Vorsitzt der Konferenz hat Sultan Ahmed Al-Jaber. Er ist im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der Abu Dhabi National Oil Company. Das ist vermutlich das größte Politikum der Klimaveranstaltung. Viele Teilnehmer fordern die Demission Al-Jabers als Konferenzchef. Der wiederum möchte die Positionen der fossilen und der erneuerbaren Fraktionen zusammenbringen, um beide Parteien gemeinsam zur Arbeit an Lösungen für das Klima zu bewegen. Nach all den Jahren und Konferenzen, die ergebnislos endeten und dazu geführt haben, dass die Klimaschutzziele nun nicht mehr erreichbar sind, ist dieser Ansatz vielleicht das Beste, um das Schlimmste abzubremsen. Sollte Al-Jaber scheitern, widerfährt ihm lediglich das, was all seinen Vorgängern und die Welt auch ereilte.
Der Preis des Öls gab gestern weiter nach. Heute Morgen zeigen sich die Börsen unentschlossen. Es nicht noch zu erkennen, wohin die Notierungen tendieren.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 82,54 Dollar und das Barrel Brent zu 87,78 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 869,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9412 Euro. Damit kostet der Euro 1,0625 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise tasten sich weiter abwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie haben knapp die Hälfte des Schockanstiegs aufgrund des terroristischen Überfalls auf Israel annulliert. Die explosive Lage in Palästina ist allerdings in keiner Weise zuverlässig eingehegt. Überwunden scheint indes die angespannte Situation auf dem Rhein. Die Pegel steigen und die Frachtkosten sinken. Angespannt bleibt die Versorgung in Bayern. Nach dem Brand an der Bayernoil-Raffinerie ist die Produktion von Heizöl und Diesel nennenswert behindert. Die Waren sind knapp. Gleichwohl muss dieser Umstand preislich nicht nennenswert zu Buche schlagen, denn die Nachfrage nach Ölprodukten sinkt ebenfalls deutlich. Definitiv teurer wird Heizöl am 01. Januar 2023 mit der nächsten Stufe der CO2-Abgabe. Sie wird den Preis für einen Liter Heizöl um gut drei Cent anheben. Im Vergleich zur jüngsten Preisentwicklung dürfte das allerdings kaum noch jemanden schocken.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen wieder lebhaft herein. Die Hoffnung auf günstigere Preise ist ebenfalls sehr lebendig. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Achten Sie auf die Lieferzeiten des Handels. Die versprechen nicht immer Lieferungen in diesem Jahr.
Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil