Internationaler Markt
Saudi-Arabien bemüht sich nach Kräften um die Übererfüllung des Kürzungsversprechens der OPEC. Dazu geht man selbst mit einer ordentlichen Überfüllung der eigenen Drosselungsquote voran. Der getriebenen Haltung wohnt eine Überzeugung inne. Im Gegensatz zu Mitstreitern der Kürzungsallianz, insbesondere Russland, ist man in Riad nämlich der Meinung, dass der Markt nach wie vor überversorgt sei. Das birgt die Gefahr plötzlich einbrechender Ölpreise. Die fürchten die meisten OPEC-Mitglieder wie der Teufel das Weihwasser, da ihre Staatshaushalte dringend ein höheres Preisniveau benötigen.
Das Ansinnen ist so verständlich wie unrealistisch. Es wird von Kräften außerhalb des Kartells hintertrieben, allen voran den USA. Die setzen derzeit jeder Kürzung der OPEC eine höhere Steigerung der eigenen Produktion entgegen. Ihr Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Aktuell warten über 8.500 vorbereitete Bohrlöcher auf Inbetriebnahme. Die Zahl steigt stetig, obwohl die Zahl der Bohranlagen zuletzt sank. Sie liegt um rund 1.000 höher als vor einem Jahr. Die Produktionszunahme der letzten Jahre ist beeindruckend. Sie wird vermutlich im kommenden Sommer mit der Verfügbarkeit neuer Pipelines zum Abtransport des Öls einen weiteren Schub erhalten.
Für die OPEC ist die Entwicklung der USA als Rohstofflieferant bedrohlich. Probleme kommen aber auch aus den eigenen Reihen. Grundsätzlich sind die Mitgliedsstaaten ebenfalls an einer Produktionserhöhung interessiert. Die wird oft wegen politischer Störungen, Krisen und Kriegen nicht wirksam. Die jüngere libysche Geschichte steht hierfür beispielhaft. Man findet dort die größten Ölreserven eines afrikanischen Landes. Nach der Auflösung der staatlichen Ordnung mit der Beseitigung Muammar al-Gaddafis brach auch die Ölindustrie ein. Seit Jahren pendelt sie zwischen Abstieg und Aufbruch. Ausgerechnet in diesen Tagen, da die OPEC auf Drosselung angewiesen ist, steigt Libyens Ölproduktion wieder an. Die Kartellmitglieder lassen es in diesem Fall kritiklos zu.
Die Ölpreisprognosen sahen Europa lange teurer als die USA. Ausgerechnet im Moment größter US-Stärke wird sich das ändern. Der Widerspruch lässt sich leicht auflösen. Mit der Einbindung der USA als Lieferant in den internationalen Rohölhandel sowohl politisch als auch infrastrukturell können Waren und Preise frei fließen. Aus dem internen Überangebot dort wird eine Angebotserhöhung hier und eine Angebotsrelativierung dort. Das erzeugt Preisangleichung. Konkret führt die aktuelle Lage zu einer prognostizierten Preiserhöhung in Europa für die kommenden Monate, aber bereits in der zweiten Jahreshälfte und besonders im kommenden Jahr zu einer Preisreduzierung.
An den Ölbörsen herrscht seit einiger Zeit relative Ruhe bei Brent und Gasöl. Das eine steigt moderat, das andere fällt moderat. Heute Morgen steigt beides. Die Tendenz sollte nun tatsächlich aufwärts weisen, natürlich moderat.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 59,14 Dollar und das Barrel Brent zu 67,75 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 609,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8807 Euro. Damit kostet der Euro 1,1351 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Diese Erscheinung kommt nicht überraschend. Überrascht hat eher der Umstand, dass Gasöl und damit Heizöl seit geraumer Zeit günstiger wurden, während der Rohölpreis stieg. Dieser Tatsache ist die relativ freundliche Entwicklung der Heizölpreise in den letzten Tagen und Wochen zu verdanken.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt funktioniert störungsfrei. Wetter und Nachfrage machen keine Probleme mehr. Kunden ordern nach wie vor Heizöl, nun aber nicht mehr im Ausnahmezustand. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise ist wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern vage Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal ein schwacher Abwärtstrend auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Die 36- und die 60-Monats-Ansichten zeigen dagegen klare Aufwärtstrends.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt in den meisten Regionen Deutschlands Kaufsignale. Nicht zuletzt daraus folgt unser Rat an alle Unentschlossenen: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen, denn Preissteigerung ist in den kommenden Wochen zu erwarten.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil