Internationaler Markt
Die EU hat sich in der Nacht auf ein Ölembargo gegen Russland geeinigt. Brent-Rohöl klettert am Morgen in Richtung 124 Dollar das Barrel. Ein komplettes Embargo ist gescheitert. Dennoch sollen ab 2023 immerhin 90 Prozent der russischen Öllieferungen wegfallen.
Die Ölpreise waren bereits fest in die Woche gestartet. Mit der Einigung auf ein Teilembargo stiegen die Notierungen in der Nacht. Die EU-Regierungen einigten sich während ihres Sondergipfels darauf, bis zur Jahresmitte alle russischen Ölimporte über den Seeweg zu stoppen. Lieferungen via Pipeline bleiben zunächst bestehen. Der zäh ausgehandelte Kompromiss sieht vor, dass die nördliche Druschba-Pipeline zum Jahreswechsel außer Betrieb geht, während die südliche Länder wie Ungarn weiter versorgen soll.
Damit bleibt es dabei, dass Deutschland und Polen, die bislang über die nördliche Druschba-Pipeline versorgt wurden, ab Januar 2023 kein Öl mehr aus Russland beziehen. Zu diesem Zeitpunkt werden dann 90 Prozent der Importe gestoppt sein. Das bedeutet, dass die EU-Länder ihre Fehlmengen aus anderen Lieferquellen ausgleichen müssen, der globale Markt damit auf der Angebotsseite noch stärker unter Druck gerät und die Ölpreise aufwärtsgehen werden. 2021 hatte Europa insgesamt rund 2,31 Millionen Barrel aus Russland eingeführt.
Zudem beunruhigt die Beschlagnahmung zweier griechischer Tanker durch den Iran die Marktteilnehmer auch heute. Bedenken um die Sicherheit von Tankern, die die Straße von Hormus befahren, könnten zu höheren Versicherungskosten und damit auch steigenden Transportkosten für Öl führen. Iran droht 17 weitere Tanker griechischer Reedereien festzusetzen, die sich derzeit in der Region befinden. Rund ein Drittel aller auf dem Seeweg transportierter Öllieferungen passieren die Meerenge am Persischen Golf.
Russland liefert ab heute kein Gas mehr in die Niederlande und setzt damit die Drohung um, alle Länder von der Gasversorgung auszuschließen, die die Lieferungen nicht in Rubel bezahlen. Es soll sich um rund 5 Prozent der Jahresversorgung handeln. Die Niederlande haben sich zwar auf diesen Schritt vorbereitet, dennoch wirkt die Nachricht bullisch auf die Energiepreise. Dänemark, das sich auch weigert, in Rubel zu zahlen, könnte demnächst ebenfalls der Gashahn zugedreht werden.
Während sich die Sorgen um ein knappes Ölangebot zuspitzen, erwarten die Marktteilnehmer mit dem Start in die Sommersaison und dem Ende des Lockdowns in Shanghai einen Nachfrageschub.
Die Ölpreise legen heute Morgen zu. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 119,18 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 123,98 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1268,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9305 Euro. Damit ist der Euro für 1,0742 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen mit der Entscheidung für ein EU-Teilembargo auf russische Öllieferungen aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das Embargo wird die Angebotsseite auf dem internationalen Ölmarkt weiter anspannen. Das schlägt sich auch auf die Heizölpreise hierzulande nieder.
Heizöl kostet am Morgen im Binnenland durchschnittlich 137 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich zunächst abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 52 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank in absehbarer Zeit füllen muss, sollte das nicht auf die lange Bank schieben. Beobachten Sie die Preisentwicklung und nutzen Sie auch die kleinen günstigen Preismomente.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil