Internationaler Markt
Die Preise der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) markierten gestern ein neues 3,5-Jahreshoch. Weitere Produktionsausfälle und deutlich gesunkene Ölreserven in den USA lösten am Nachmittag eine Preisrallye an NYMEX und ICE aus. Trader glauben, dass Öl auf dem Weltmarkt knapper wird, obwohl die OPEC und ihre Verbündeten im Kürzungsabkommen in der vergangenen Woche eine Steigerung ihrer Produktion festzurrten. Das wirkt preistreibend.
Ein Blick auf die Fakten zeigt, dass diese Schlussfolgerung durchaus nahe liegt. In Kasachstan ist die Rohölförderung zwischen Sonntag und Dienstag ausgefallen. Das hat die Ölproduktion um 240.000 Barrel täglich (B/T) reduziert. Und der Fall Kasachstan ist nur ein Glied in der Kette der jüngsten Ausfälle. Die schärfere Gangart der US-Regierung im Zuge der Sanktionen gegen den Iran lässt erwarten, dass von dort künftig weit weniger Exporte starten, als bislang schon angenommen – selbst wenn Experten die US-Absicht, die Ausfuhren auf „null“ zu drosseln, für unrealistisch halten. Aus Libyen fehlen ebenfalls erhebliche Mengen Öl. Seit einem Rebellenangriff hat die Regierung wichtige Infrastrukturen nicht mehr unter ihrer Kontrolle.
Genau solche Fehlmengen wollte das Kartell mit seinen Abkommenspartnern, zu denen neben Russland auch Kasachstan zählt, ausgleichen. Doch jetzt scheint die Steigerung nicht auszureichen. Selbst nicht nachdem Saudi-Arabien im Juli eine neue Rekordförderung plant. Experten gehen inzwischen davon aus, dass die OPEC-Staaten und Russland gut 1 Millionen B/T mehr auf den Markt bringen werden. Die Wirkung des OPEC-Meetings vom letzten Freitag in Wien scheint bereits verpufft. Damit könnte das Ziel, die Ölpreise unterhalb von 80 Dollar WTI zu halten, ins Wanken geraten.
Das Department of Energy (DOE) bestätigte gestern um 16.30 Uhr stark rückläufige US-Rohölvorräte. Die Zahlen fielen noch drastischer aus als vom American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend gemeldet. Einer der Gründe dafür sollen Ausfälle von rund 360.000 B/T Rohöl aus Kanada sein, die nach einem Tag bereits in den Beständen des Zentrallagers in Cushing fehlten. Der DOE-Report fiel klar bullisch aus.
Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:
Rohöl: -9,2 Mio. Barrel (API) bzw. -9,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,8 Mio. Barrel (API) bzw. 0,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +1,2 Mio. Barrel (API) bzw. +1,2 Mio. Barrel (DOE)
An den Ölbörsen beginnt der Tag auf einem höheren Preisniveau als gestern Vormittag. Die Notierungen bewegen sich unterhalb der gestrigen Tageshochs in enger Spanne. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 72,49 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 77,47 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 662,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8649 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1558 Dollar.
Nationaler Markt
In Deutschland streben die Heizölpreise heute Morgen fast überall weiter aufwärts. Sie legten gestern merklich zu. Der durchschnittliche Preis steht bei 67,50 Euro je 100 Liter (3000 l Standardlieferung). In der 3-Monatsansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz schwächt sich der Abwärtstrend ab.
Vom internationalen Ölmarkt treffen preistreibende Signale auf den Binnenmarkt. Ein weicher Euro gegenüber dem Dollar tut sein übriges dazu, dass die Heizölpreise heute klettern. Der Richtungswechsel hat vielen Heizölkunden die Zuversicht auf günstigere Preise genommen. Die Kunden, die noch in Beobachterposition verharrten, nehmen das zum Anlass, ihre Bestellung aufzugeben. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft an. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. In der Lesereinschätzung ist der Anteil derer, die sinkende Preise erwarten, seit dem Vortag um 18 % auf aktuell 62 % gesunken.
Die Preistrends sind durchwachsen. Im kurzfristigen 3-Monats-Chart hatte ein Abwärtstrend zarte Hoffnung verbreitet. Doch nach der jüngsten Preissteigerung kratzt der Preis an der oberen Grenze des Trendkanals. In der 6-Monats-Ansicht steht eine Entscheidung an. Für die mittel- bis längerfristigen Zeiträume (1, 3 und 5 Jahre) prognostizieren die Trendkanäle weiterhin steigende Preise. Lediglich in der sehr langfristigen 10-Jahresansicht geht es seit Langem unbeirrt abwärts.
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Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil