Internationaler Markt
Die Energieminister der OPEC-Allianz haben gestern eine turnusgemäße Erhöhung ihrer Fördermengen ab August beschlossen. Es handelt sich um ein 60 Prozent größeres Volumen als in den früheren Monaten. Man kann das als Signal der Allianz verstehen, die Mangellage am Ölmarkt nun ernst zu nehmen. Dass dem globalen Markt damit mehr Öl zur Verfügung stehen wird, ist allerdings unwahrscheinlich.
Die beschlossenen Produktionsanhebungen der OPEC-Allianz werden seit Monaten nicht mehr realisiert, da den meisten Mitgliedern die technische Fähigkeit dazu fehlt. Ihre Ölquellen haben durch die Fördereinschränkung am Beginn der Corona-Pandemie an Ergiebigkeit eingebüßt, die nur mühsam und kostspielig zurückzugewinnen ist. Zwischen beschlossener und realisierter Fördermenge klafft mittlerweile eine marktrelevante Lücke. Hinzu kommt, dass die Golfstaaten in der heißen Jahreszeit einen erhöhten Energiebedarf zur Kühlung haben, so dass die theoretisch aufzuaddierende Produktionsmenge nur der Deckung des Eigenbedarfs dient und nicht den internationalen Markt erreichen wird.
An den Ölbörsen wurde der Beschluss der OPEC-Allianz aus den genannten Gründen weitgehend ignoriert. Dort handelte man gestern eher die befürchtete Rezession. Rohölnotierungen verloren deutlich an Wert. Es kam wieder zu einer Entkopplung der Rohöl- und Gasöl-Bepreisung.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 105,21 Dollar und das Barrel Brent zu 108,69 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.179,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9561 Euro. Damit kostet der Euro 1,0452 Dollar.
Nicht zur Erläuterung der Preisentwicklung aber für das Verständnis zur Bedeutung von Öl im Konzert der Energieträger helfen die neuen Zahlen des jährlich erscheinenden Statistical Review von BP. Danach hatte der flüssige Energieträger in 2021 immer noch einen Anteil von 31 Prozent am globalen Primärenergieverbrauch, gefolgt von Kohle mit 26,9 Prozent, Erdgas mit 24,4 Prozent, Erneuerbaren mit 13,5 Prozent und Atomenergie mit 4,2 Prozent.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien wird von unterschiedlichen Medien erbracht. Am bedeutendsten ist Wasserkraft mit 6,8 Prozent am Gesamtprimärenergieverbrauch, gefolgt von Wind, Sonne, Bio-Energie, Geothermie und Meeresenergie mit summarisch 6,7 Prozent.
Das jährliche Verbrauchswachstum kann in Zeiten von Energiewende und Klimasorgen erstaunen. Bei Kohle betrug es 6,3 Prozent, bei Öl 6,1 Prozent, bei Erneuerbaren 5,6 Prozent, bei Erdgas 5,3 Prozent und bei Atomenergie 3,8 Prozent. Diese Zuwächse führten zu einem neuen jährlichen Höchstwert für den gesamten Primärenergieverbrauch und zum zweithöchsten je gemessenen CO2-Ausstoß nach 2018.
Die Stromerzeugung wuchs um 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sie wurde zu 36 Prozent aus Kohle, zu 22,9 Prozent aus Gas, zu 15 Prozent aus Wasserkraft, zu 10,2 Prozent aus Wind und Sonne und zu 9,8 aus Atomkraft erbracht. Öl zur Stromerzeugung geht im Anteil von 6,1 Prozent für sonstige Energieträger unter.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nun doch spürbar nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Treiber der Bewegung sind Rezessionssorgen, die sich immer tiefer in die Psyche der Finanzjongleure eingraben. Sie schlagen derzeit die Wirkung des Mangels am globalen Ölmarkt.
Im Binnenmarkt gehen die Bestellungen für Heizöl recht lebhaft ein. Neben Versorgungsängsten gehören nun auch fallende Preise zu den Kaufanreizen. Sie werden nicht von allen Verbrauchern als solche wahrgenommen, was sich an der steigenden Erwartung noch günstigerer Preise zeigt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem hohen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil