Internationaler Markt
Die Trader im Ölmarkt verlieren allmählich den Überblick. Die Zahl der Krisenherde wird unüberschaubar. Das tägliche Säbelrasseln in Washington, Moskau, Riad, Damaskus und Teheran, der drohende Miliärschlag Trumps gegen die syrisch-russischen Truppen, der Handelskonflikt zwischen China und den USA, die Sanktionen gegen Russland, das mögliche Ende des Atomabkommens mit Teheran, die militärischen Stellvertreterkriege zwischen Iran und Saudi-Arabien, die Raketenangriffe der Huthi-Rebellen auf Riad, der Giftgasangriff in Syrien, die Spannungen zwischen Russland und Europa und die Dauerregierungskrise in Washington machen auch die letzten Ölpreisbären mürbe.
Wer spekulieren will, setzt auf die Krisen; der Rest der Trader geht aus dem Markt und schaut aus sicherer Distanz zu. In dieser Situation sind auch die aktuellen Lagerbestandsdaten aus den USA nur noch eine Fußnote. Dabei hätten sie etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, denn die steigenden Rohölvorräte passen so gar nicht zum bullischen Unisono der Märkte. Sie legten bei hohen Importmengen kräftig um 3,3 Millionen Barrel zu. Zudem stieg die amerikanische Ölproduktion weiter an. Nach vorläufigen Daten erreicht sie jetzt knapp über 10,5 Mio. Barrel pro Tag.
Hier die Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +1,8 Mio. Barrel (API) bzw. +3,3 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -3,8 Mio. Barrel (API) bzw. -1,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,0 Mio. Barrel (API) bzw. +0,5 Mio. Barrel (DOE)
Die OPEC nutzt die Gunst der Stunde und wirft ein neues Preisziel in den Ring: Nicht mehr 60, nicht mehr 70, jetzt sollen 80 Dollar je Barrel der neue „faire“ Preis sein, der den Markt ins Gleichgewicht bringt. Der Indikator für dieses Gleichgewicht war bislang das Niveau der Lagerbestände. Doch die sind längst auf den üblichen Umfang geschrumpft. Daher muss ein neuer Indikator her: Jetzt soll der Ölpreis so lange steigen, bis die Investitionen in neue Ölfelder wieder anziehen. Wir dürfen gespannt sein, welches Ziel danach ausgegeben wird.
Heute Morgen bleiben die Ölpreise in der Nähe des Dreijahreshochs, das sie gestern erreicht haben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) springt auf 67,06 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl legt stark zu auf 72,27 US-Dollar je Barrel. Gasöl liegt bei 644,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar tendiert unverändert bei 0,8085 Euro. Damit kostet der Euro 1,2365 Dollar.
Nationaler Markt
Die internationalen Krisen haben die Heizölpreise auf ein neues Jahreshoch katapultiert, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Auch von der Währungsseite ist keine Entlastung in Sicht. Die Marke von 65 Euro je 100 Liter (Standardlieferung), die zuletzt im Frühjahr 2015 erreicht wurde, kommt wieder in Sichtweite.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist wie üblich um diese Jahreszeit wenig aktiv. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt nur eine schwache Kaufbereitschaft der Interessenten für die nächsten Tage. Der Preispessimismus ist zudem stark ausgeprägt. Knapp 40% der Kaufinteressenten rechnet mit weiter steigenden Heizölpreisen.
Die kurz- und mittelfristigen Preischarts für Heizöl zeigen einen klaren Aufwärtstrend. Man muss schon ein ganzes Jahrzehnt in den Blick nehmen, um einen Abwärtstrend zu konstruieren. Die Markierung des neuen Jahreshochs ist ein weiteres bedenkliches Preissignal.
Was tun? Wer zu lange gewartet hat und jetzt vor einem leeren Tank sitzt, kann seinen Bedarf zumindest mit einer Teilmenge (1.000 bis 1.500 Liter) decken. So bleibt die Chance erhalten, einen möglichen Preisrückgang später im Jahr zu nutzen, aber auch die Freiheit, auf einen weiteren Preissprung nicht mehr reagieren zu müssen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil