Internationaler Markt
Die Ölpreise setzen ihren Abgang fort. Seit Mittwochfrüh hat Rohöl der Sorte Brent fast acht Prozent an Wert verloren. Gasöl hat im gleichen Zeitraum sogar fast elf Prozent eingebüßt. Im Gegensatz zum Rohöl begann der ungebremste Abgang beim Gasöl bereits am Montag und hat bis zur Stunde zu einem Gesamtverlust von 14 Prozent geführt.
Es sieht so aus, als sei die monatelange Preisrallye nun zu Ende. Ihre Kraft hat sie bereits Mitte September eingebüßt. Damals deutete sich schon an, dass Finanzjongleure den Glauben an das eingepreiste globale Wirtschaftswachstum verlieren. Geöffnet wurden die Schleusen aber erst durch die jüngsten Zahlen zur US-Benzinnachfrage. Sie sind auf dem tiefsten saisonalen Stand seit 25 Jahren. Während der sommerlichen Fahrsaison kam es zwar noch einmal zu einem ansehnlichen Anstieg des Benzinbedarfs. Der lag aber bereits unter den Verbrauchszahlen des Sommers vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Damit ist klargestellt, dass die angepeilte wirtschaftliche Erholung nicht erreicht wird. Der Absturz der Preise brauchte diesen initialen Impuls.
In die Höhe getrieben wurden die Preise zuvor in erster Linie durch die Kürzungspolitik der OPEC-Plus und die freiwilligen zusätzlichen Einschränkungen von Saudi-Arabien und Russland. Solange die Geschichte von der kraftvollen wirtschaftlichen Erholung glaubhaft war, waren Finanzjongleure bereit, die Ölpreise steigen zulassen. Nun zeigt sich aber, dass sich Verbraucher gar nicht mehr Öl leisten können. De facto hat die Teuerung der letzten Monate also Nachfrage zerstört. Das ist sicher eine gute Nachricht für den Klimaschutz aber eine schlechte Nachricht für Wachstumsfanatiker. Und die stellen immer noch die große Mehrheit der an den Ölbörsen engagierten Finanzjongleure. Sie treiben die Preise nun in die andere Richtung.
Die hohen Ölpreise dämpfen die Nachfrage und die gedämpfte Nachfrage unterminiert die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Zu allem Überfluss beflügeln die Preise die Inflation und sind daher mitverantwortlich für eine nicht endende Zinsspirale. Diesem Teufelskreis zum Trotz erhöht Saudi-Arabien im November auch noch die Preise für Lieferungen nach Europa. Die Gemengelage ist außerordentlich rezessionsverdächtig. Wir hatten sie bereits in der ersten Jahreshälfte, damals noch auf einem tieferen Ölpreisniveau. Ob der Abgang dorthin zurückführen wird, muss sich noch zeigen. Es wäre immerhin eine Zielmarke.
Heute Morgen sind die Ölbörsen weiterhin bärisch. Die Notierungen für Rohöl rütteln bereits an neuen Tiefständen. Die Gasölnotierungen haben bereits neue Tiefs erreicht.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 82,55 Dollar und das Barrel Brent zu 84,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 849,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9492 Euro. Damit kostet der Euro 1,0532 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise setzen ihren Abgang fort, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den klaren Vorgaben des internationalen Markts. Der Impuls ist so gewaltig, dass der aufsteigende Trendkanal in der kurzfristigen Ansicht bereits ausgeknockt wurde. Es scheinen spannende Tage vor uns zu liegen, in denen die Preise ordentlich durchgeschüttelt werden. Natürlich liegt es nun nahe, die Preisbewegung aus dem letzten Oktober zum Vorbild zu erklären. Sie wies kräftig abwärts. Gleichwohl sollte man sich hinsichtlich des Preisziels nicht von Wunschträumen hinreißen zu lassen.
Im Binnenmarkt steigt das Bestellaufkommen rasant an. Gleiches gilt für die Hoffnung auf noch günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Beobachten Sie das Preisgeschehen eng. Sie können sich einen guten Kaufmoment sichern. Versuchen Sie aber nicht den besten zu finden. Das führt meistens zum Gegenteil.
Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil