Internationaler Markt
Die Atempause dauerte nur kurz. Gestern Mittag lief die Welle der Gewinnmitnahmen bei 88 Dollar je Barrel aus. Dann drehte der Wind. In einer raschen und heftigen Gegenbewegung sprangen die Rohölpreise in wenigen Stunden auf über 91 Dollar. Dieses Rekordniveau wird auch am heutigen Morgen gehalten. Der Druck kommt jetzt nicht nur aus dem Weltölmarkt, sondern auch aus dem amerikanischen Binnenmarkt.
Weltweit sorgen knappe Lagerbestände und die starke Ölnachfrage bereits für ein bulliscdes Umfeld. Die zögerliche Förderpolitik des OPEC-Kartells verknappt Öl noch zusätzlich. Hinzu kommen geopolitische Risiken: die Kriegsgefahr in der Ukraine und eine Welle kleinerer Anschläge in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien.
In den USA behindert die wochenlange Kältewelle die Ölproduktion immer stärker. Im sonnenverwöhnten Dallas (Texas) soll das Thermometer heute auf sibirische minus 11 Grad sinken. Zahlreiche Erdöl- und Erdgasquellen sind bereits eingefroren. Dasselbe geschah vor einem Jahr im Februar 2021. Damals fehlten dem Ölmarkt über Wochen hinweg eine Million Barrel pro Tag. Zahlreiche Raffinerien stellten ihren Betrieb weitgehend ein.
Noch ist nicht klar, ob die aktuelle Kältewelle ähnlich weitreichende Folgen haben wird. Aber die ersten Auswirkungen sind bereits spürbar. Das amerikanische WTI-Rohöl stieg gestern erstmals in diesem Jahr über 90 Dollar je Barrel. Die Heizöl-Futures sind auf einem Siebenjahreshoch. Auch Diesel wird in den USA immer teurer, da die Lagerbestände gering sind und die Wirtschaft auf vollen Touren läuft.
Mit ähnlichen Problemen kämpft die europäische Versorgung mit Gasoil. Aus dem Vorprodukt Gasoil wird in den Raffinerien Diesel und Heizöl hergestellt. Aber die Raffinerien brauchen für ihren Betrieb auch große Mengen an Erdgas. Doch das ist in Europa seit Monaten so teuer, dass entweder die Produktpreise angehoben werden oder dass der Betrieb nur noch auf Sparflamme läuft. Beide Varianten machen Heizöl knapp und teurer.
Den einzigen Lichtblick bietet derzeit die Europäische Zentralbank. Die EZB deutete gestern einen verschärften Kurs in der Geld- und Zinspolitik an. Das stärkt den Euro, was wiederum Öl für europäische Importeure billiger macht. Die Devisenmärkte werden in Bewegung bleiben, denn am heutigen Nachmittag werden die amerikanischen Arbeitsmarktdaten für den Januar veröffentlicht. Sie könnten Einfluss auf die Zinspolitik der amerikanischen Zentralbank haben und damit auf die Stärke des Dollars.
Zum europäischen Handelsstart halten die Ölpreise erst einmal ihr hohes Niveau vom Vortag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 90,78 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 91,52 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 839,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8727 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1459 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stürmen weiter nach oben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 92,85 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) – ein neues Jahreshoch. Nur der starke Euro verhindert im Moment einen noch steileren Anstieg. Teures Rohöl und hohe Margen der Raffinerien sind die wichtigsten Preistreiber.
Die Bestellmengen verharren dennoch auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Rekordpreise schrecken offenbar ab und viele Haushalte haben sich bereits im letzten Jahr mit Heizöl eingedeckt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt jedoch auf der zweithöchsten Stufe. Wer kaufen will, zögert also nicht lange. Das ist angesichts der rasanten Preisentwicklung nicht weiter überraschend.
Der Preispessimismus ist noch stärker geworden. Mehr als die Hälfte der Voten erwartet mittlerweile weiter steigende Heizölpreise, so die tagesaktuelle Lesereinschätzung. Das ist ein ungewöhnlich hoher Anteil, der jedoch zu den Preischarts passt. Dort verläuft der Anstieg der Preise in erstaunlich stabilen und eindeutigen Korridoren, sowohl kurzfristig wie auch langfristig seit dem Jahr 2020.
Was tun? Eine Ende des Preisanstiegs ist nicht in Sicht. Wer nur noch wenig im Tank hat, sollte nicht zögern.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil