Internationaler Markt
Die Entspannung dauerte nur einen Tag: Seit gestern Nachmittag steigen die globalen Ölpreise erneut an. Am heutigen Morgen liegen sie mit 83 Dollar je Barrel schon wieder in unmittelbarer Nähe des Dreijahreshochs vom Mittwoch.
Sensationelle Auslöser gibt es dafür nicht. Lediglich die US-Regierung hat gestern klar gemacht, dass sie vorerst kein Öl aus der Strategischen Reserve freigeben will. Dauerhaft ausschließen will man diese Option allerdings nicht.
Damit treten die üblichen preistreibenden Faktoren wieder in den Vordergrund: Weniger Lockdowns bedeuten eine höhere Mobilität und damit eine höhere Nachfrage nach Kerosin, Benzin und Diesel. Und die Weltwirtschaft wächst weiter, was denselben Effekt hat. Dieser Öldurst trifft auf niedrige Lagerbestände und ein Ölkartell, das die Versorgung künstlich knapp hält. Kein Wunder also, dass die Preise weiter steigen.
Hinzu kommt die Gaspreiskrise. Die deutschen Großhandelspreise liegen noch immer, bei wilden täglichen Schwankungen, weit über dem Niveau der letzten Jahre. Zuletzt mussten an den Gasbörsen 10 Cent für die Kilowattstunde gezahlt werden. Übersetzt in Verbraucherpreise wären das etwa 16 ct/kWh, also fast doppelt so viel wie für Heizöl. Allerdings schrecken die Gasversorger davor zurück, diese Preise an die Kunden weiterzugeben. Zahlreiche Stadtwerke scheinen sich ohnehin rechtzeitig mit billigerem Gas eingedeckt zu haben. Sie hoffen nun, dass diese Mengen ausreichen, um ohne massive Tarifanhebungen über den Winter zu kommen.
Der Einfluss des Gases auf die Stimmung im Ölmarkt geht weltweit etwas zurück, da der Wechsel von Gas zu Öl weitaus schwächer zu sein scheint, als das erste Schätzungen von JP Morgan und anderen Bankanalysten vermuten ließen. Vor allem in Europa wird noch immer auf Gas und Kohle gesetzt. Nur hier und da wird stattdessen Öl in den thermischen Kraftwerken verfeuert. In Deutschland war die Ölverfeuerung übrigens noch bis in die 1970er-Jahre hinein weit verbreitet. Jetzt sind größere Ölkraftwerke nur noch selten in Betrieb.
Zurück in die Gegenwart: Am heutigen Vormittag startet der Ölhandel in Europa mit Aufschlägen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht derzeit bei 79,36 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 82,98 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 714,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8658 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1547 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise kennen seit Anfang September nur noch eine Richtung. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt heute ein neues Jahreshoch bei über 85 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). In manchen Regionen nähern sie sich sogar der Marke von 90 Euro. Vor einem Jahr waren es knapp 40 Euro.
Alle Trends bewegen sich für die Verbraucher derzeit in die falsche Richtung: Hohe Rohölpreise, hohe Margen der Raffinerien, ein schwacher Euro und Druck aus dem Gasmarkt.
Das Preisniveau schreckt nun allmählich ab. Zum ersten Mal seit drei Wochen ging gestern die Zahl der Bestellungen auf ein durchschnittliches Maß zurück. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, blieb jedoch auf der zweithöchsten Stufe.
Der Preisoptimismus ist unverändert schwach ausgeprägt. Noch immer können sich nur 40% der Teilnehmer an der tagesaktuellen Lesereinschätzung eine Trendwende nach unten vorstellen – ein weit unterdurchschnittlicher Wert. Die Preischarts zeigen dazu passend steigende Preiskorridore, die in den letzten Wochen sogar noch steiler wurden.
Was tun? Trotz der Rekordpreise gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Die Temperaturen fallen. Wer vor einem weitgehend leeren Tank sitzt, muss sich mit den aktuellen Preisen über kurz oder lang arrangieren.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil