Internationaler Markt

Die Ölpreise geben weiter nach – trotz stützender Impulse. Der Markt scheint zum Start in die Wochenmitte überverkauft. Die Trader sind nicht mehr bereit, auf steigende Preise zu wetten. Hatten sie sich in den letzten Wochen auf alles fokussiert, was die Ölfutures aufwärts schob, so konzentrieren sie sich aktuell offensichtlich ganz und gar auf die preisdämpfenden Elemente.

Diese finden sie in den zuletzt eher enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China. Das entfacht die altbekannten Nachfragesorgen. Aus Jerome Powells Auftritt vor dem US-Kongress gestern scheinen die Marktteilnehmer ebenfalls die dämpfenden Aspekte herauszufiltern. In seinem halbjährlichen Rechenschaftsbericht bestätigte der Notenbank-Chef zwar, dass sich der US-amerikanische Arbeitsmarkt abgekühlt hat. – Die zugrunde liegenden Daten ließen Trader jüngst noch auf eine baldige Zinssenkung mit einer höheren Ölnachfrage im Schlepptau hoffen und stützen die Ölnotierungen. – Doch zugleich wiederholte der Fed-Chef, man wolle weitere Beweise für einen nachhaltigen Inflationsrückgang sehen. Genau dieser Zurückhaltung messen Marktteilnehmer jetzt mehr Bedeutung bei.

Klar bullisch fiel gestern hingegen der Monatsbericht des US-Energieministeriums EIA zur Lage auf dem internationalen Ölmarkt aus. Die EIA korrigiert darin ihre Nachfrageprognosen aufwärts und erwartet für das kommende Jahr ein Angebotsdefizit.

Auf dem nationalen Ölmarkt in den USA dürfte zudem die stärkere Sommernachfrage inzwischen wirklich eingesetzt haben. Darauf deuten die vorläufigen Zahlen des Branchenverbandes API. Sowohl die Rohöl- als auch die Benzinbestände sollen in der vergangenen Woche rückläufig gewesen sein. Beides könnte die Ölfutures stützen, wird jedoch bisher ignoriert. Es bleibt abzuwarten, ob die offiziellen Daten des US-Energieministeriums am Nachmittag mehr bullisches Potenzial entfachen können.

Hurrikan Beryl, der zu Wochenbeginn als abgeschwächter Tropensturm über Texas Ölinfrastruktur hinwegfegte, verliert indes mehr und mehr seinen Einfluss an den Ölbörsen. Erste US-Ölanlagen, die vorsorglich heruntergefahren worden waren, sind wieder ans Netz gegangen. Größere Schäden sind ausgeblieben. Lediglich die Stromausfälle in weiten Teilen von Houston, Texas könnten, wenn es schlecht läuft und sie länger anhalten, ein Thema für den Betrieb der Ölanlagen werden.

Es wird spannend, wohin die Reise an ICE und NYMEX im Tagesverlauf geht. Heute früh sind die Ölpreise weiter gesunken. Zur Stunde unternehmen sie einen Erholungsversuch.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,86 Dollar. Brent kostet 84,84 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 774,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9244 Euro. Damit ist der Euro für 1,0815 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise fallen weiter. Sie entfernen sich Schritt für Schritt von der 100-Euro-Marke, an der sie seit Mitte Juni zäh klebten. Auslöser ist der Preisrückgang auf dem internationalen Ölmarkt. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 97,40 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Das Bestellaufkommen belebt sich langsam wieder. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Die meisten Heizölkunden sind inzwischen wieder hoffnungsfroh gestimmt. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 87 Prozent der Befragten sinkende Preise in naher Zukunft.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wie lang die aktuelle Abwärtskorrektur am internationalen Ölmarkt anhält und die Heizölpreise mitnimmt, ist völlig offen. Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung deshalb eng beobachten und nicht zu lange warten mit einer Bestellung.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil