Internationaler Markt
Unberechenbarkeit ist die neue Verlässlichkeit. Das ist das Ergebnis einer fiktiven Studie über die aktuelle Außen- und Wirtschaftspolitik der USA. Sie ist an der wechselhaften Vergnügungssucht ihres selbstverliebten Präsidenten ausgerichtet, der seine Führungsrolle in der absolutistischen Tradition eines Ludwig 14. sieht.
Gestern gab die US-Regierung bekannt, dass einige Waren auf der Liste der ab September geltenden Strafzölle gegen China gestrichen werden. Die Überraschung löste an den Börsen eine Rallye aus. Für kurze Zeit flammte unter Finanzjongleuren die Hoffnung auf, dass der Handelsstreit beigelegt werden könnte. Dem Vernehmen nach telefonierten Unterhändler beider Seiten miteinander. Sie verabredeten ein Treffen binnen zwei Wochen.
Die Hoffnung auf eine störungsfreiere Wirtschaftsentwicklung währte nicht lange. Nach kurzer Zeit richteten Marktteilnehmer ihr Handeln wieder an der Formel „Unberechenbarkeit ist die neue Verlässlichkeit“ aus. Die Rallye war beendet. Ölhändler wurden zudem mit dem ersten Teil der aktuellen US-Bestandsdaten auf dem falschen Fuß erwischt. Statt den erwarteten Abbau zu melden, kam das API (American Petroleum Institute) mit einem kräftigen Aufbau der Vorräte heraus. Das führte in der Nacht zu einer teilweisen Rücknahme der Börsengewinne. Heute Nachmittag wird der zweite Teil der Bestandsdaten veröffentlicht.
Der Handelsstreit zwischen USA und China gilt als gewichtigster Grund für die Abkühlung der globalen Konjunktur. Mit ihr wird ein Rückgang des Nachfragewachstums nach Öl verbunden, der im extremen Fall eine Ölschwemme bewirken wird. Gegenwärtige Prognosen geben für das nächste Jahr allein die Steigerung der Förderleistung in den USA höher an als die Steigerung der globalen Nachfrage. Die Beilegung des Handelsstreits wäre in den Augen der Finanzszene ein probates Mittel gegen einen drohenden Ölpreisverfall.
Heute Morgen schwingen die Notierungen an den Ölbörsen ruhig wie gestern früh vor sich hin, allerdings einige Dollar höher. Man darf auf die nächste Überraschung gespannt sein.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 56,45 Dollar und das Barrel Brent zu 60,81 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 576,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8946 Euro. Damit kostet der Euro 1,1176 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wurde gestern erheblich teurer, wie die aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Preissprung ist die Folge einer unerwarteten Entscheidung der US-Regierung über den Verzicht von Strafzöllen gegen China auf einige Waren. Der Ölmarkt selbst hat eher senkende Impulse zu bieten, die aber weniger deutlich in die Preisbildung einflossen.
Das Heizölgeschäft hierzulande war durch die jüngste Preisentwicklung belebt. Kunden bestellten überdurchschnittlich häufig. Die Hoffnung auf noch günstigere Preise war indes gering. Das wird sich nach der gestrigen Preisaufladung vermutlich ändern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Vorrat das zulässt. Achten Sie in dem Fall aber auf die Folgen von Trockenheit für die Wasserstraßen. Im letzten Jahr hatte Kleinwasser zu einer Versorgungskrise mit hohen Heizölpreisen geführt. Das kann auch in diesem Jahr geschehen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil