Internationaler Markt
Der Aufwärtstrend der Ölpreise ist nach wie vor intakt. Er wird aber zunehmend durch Inflations- und Rezessionssorgen gedämpft. Unter Volkswirten herrscht ein Meinungsstreit, ob die Inflation durch den Anstieg der Energiepreise hervorgerufen sei oder ob sie Folge des jahrelangen Gelddruckens der Notenbanken wäre, dessen geschöpftes Volumen nicht durch die Produktiventwicklung der Wirtschaft abgesichert ist. Die endgültige Voraussetzung für die Explosion der Energiepreise und eine Rezession schafft der Westen durch den Versuch, sich von russischen Energielieferungen freizumachen, der dem Überfall auf die Ukraine geschuldet sei.
Da dieser Versuch in Zeiten eines ohnehin knappen Angebots stattfindet, wird er den Mangel an Energie unweigerlich verstärken. Russisches Öl und Gas kann nicht adäquat durch Energieströme anderer Provenienz ersetzt werden. Ein Teil der boykottierten Menge wird dem Weltmarkt einfach fehlen. Derzeit sind es rund zehn Prozent der russischen Produktion. Schätzungen der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zufolge können es 30 Prozent werden. Dieser Mangel wird überproportionale Preissteigerungen hervorrufen, die dazu führen, dass Russland keinen finanziellen Schaden aus dem westlichen Energieboykott erleiden kann.
Mit dem Anstieg der Ölpreise ist eine noch stärkere Teuerung der Heizöl-, Diesel- und Benzinpreise verbunden. Der Grund hierfür ist eine gestiegene Nachfrage nach diesen Produkten in der nach-coronalen Erholungsphase. Sie trifft auf eine zu geringe globale Raffineriekapazität. Der Welt sind in den letzten drei Jahren rund vier Prozent davon abhandengekommen. Die Nutzung der nun besonders knappen Infrastruktur zur Produktion von Ölprodukten wird täglich teurer. Hinzu kommt, dass China derzeit staatlich gelenkt die Benzin- und Dieselproduktion drosselt. Die Null-Covid-Politik des Landes erlaubt diese Maßnahme ohne wirtschaftlichen Schaden anzurichten. Sie dient der Verbesserung der CO2-Bilanz. Die Drosselung betrifft auch den Export dieser Produkte.
Die Knappheit auf allen Ebenen der fossilen Infrastruktur droht weiter zuzunehmen, da die notwendigen Investitionen in deren Erhalt mit dem politischen Sinneswandel zu regenerativen Energieformen ebenfalls knapper werden. Die Notwendigkeit dieses Wandels ist augenscheinlich. Das gilt auch für die Konsequenz einer wirtschaftlichen Rezession bei Verknappung ihres Treibstoffs. Ein reduziertes Wirtschaftsniveau bietet immerhin die Chance auf sinkende Energiepreise.
Die Ölpreisentwicklung ist übrigens nicht immer rational begreifbar. Die EU und Deutschland haben bis Ende März und wahrscheinlich noch darüber hinaus einen so hohen Anteil russischen Öls bezogen wie nie zuvor. Dieser Umstand scheint sowohl im Widerspruch zur Preissteigerung hierzulande als auch zu den offiziellen Regierungsaussagen zu stehen. Die Erklärung für die Ölpreise liegt immerhin auf der Hand. Der Preis wird an den internationalen Börsen und nicht allein auf bilateraler Ebene ausgehandelt.
An den Ölbörsen werden Rezessionssorgen mittlerweile eingepreist. Das führt heute Morgen zu einem kräftigen Preisnachlass. Dass daraus ein Lauf wird, ist alles andere als sicher, da Versorgungsknappheit nicht minder virulent in der Luft liegt und jederzeit eine Gegenbewegung anfachen kann.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 109,70 Dollar und das Barrel Brent zu 113,22 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.284,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9506 Euro. Damit kostet der Euro 1,0518 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Angesichts der aufgelaufenen Teuerung handelt es sich um eine homöopathisch anmutende Erscheinung. Sie könnte im Falle des Fortgangs deutlich mehr Preisnachlass einbringen. Der Fortgang ist allerdings eine rein spekulative Annahme, wie dem vorausgegangenen Text zu entnehmen ist. Eine einsparungswirksame Handlungsempfehlung für Verbraucher lässt sich daher nicht ableiten. Sie hängt ohnehin immer von den individuellen Bedingungen ab. Dabei ist den Füllgrad des Tanks die wesentliche Komponente.
Das aktuelle Bestellaufkommen für Heizöl steigt auf nach wie vor übersichtlichem Niveau. Es ist sehr vom Auf und Ab der Preise und den damit verbundenen Hoffnungen auf günstige Kaufmomente geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil