Internationaler Markt
Hoffnung und Enttäuschung liegen dieser Tage eng beieinander, das Ganze garniert mit einer latenten Unsicherheit. Das spürt jeder Einzelne und das spürt auch der Ölmarkt. Der Internationale Währungsfond (IWF) prognostiziert für 2021 ein globales Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent und hebt damit seine Erwartung um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem letzten Ausblick an. Das kann die Ölpreise nur stützen, spenden die gestern veröffentlichten Daten doch Hoffnung auf eine sehnlichst erwartete Nachfrageerholung in diesem Jahr.
Die Ölnotierungen an ICE und NYMEX sind leicht gestiegen. Brent kapert erneut die 56-Dollar-Marke, während WTI zurück bei 53 Dollar je Barrel ist. Damit bewegen sich die Futures nahe ihrer Langzeithochs, die sie vor zwei Wochen erklommen hatten. Stützend wirken auch die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des API. In der abgelaufenen Berichtswoche sollen die Röhölvorräte deutlich gesunken sein. Hinzu kommt eine Nachricht aus Russland, die die Aufwärtsbewegung ebenfalls beflügeln dürfte: Russland, dem beim letzten Treffen der Kürzungsallianz OPEC+ noch eine Produktionsanhebung zugestanden wurde, plant im Februar fast 20 Prozent weniger Öl zu exportieren, um mehr im eigenen Land zur Verfügung zu haben.
Allerdings halten Unsicherheiten und enttäuschende Entwicklungen die Preise weiterhin an der Leine, sodass ein stärkerer Anstieg an den Ölbörsen unwahrscheinlich erscheint. Der IWF räumt ein, dass seine Konjunkturprognosen mit maximaler Unsicherheit verbunden sind. Die wirtschaftliche Erholung ist zu eng mit dem Pandemieverlauf verknüpft – und der ist alles andere als planbar. Es bleibt offen, inwiefern Virus-Mutationen in den kommenden Monaten noch für Rückschläge sorgen, wie die Impfstoffverteilung weitergehen und wie schnell möglichst viele Menschen eine Impfung erhalten werden.
Die Ölfutures starten heute Morgen auf höherem Niveau als gestern früh, bleiben jedoch noch unterhalb der Tagesspitzen vom Dienstag. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 53,00 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 56,30 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 455,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8220 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,2162 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise gleiten nunmehr seit gut sechs Wochen stetig seitwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz belegt. In der 3-Monatsansicht zeigt sich, dass der heutige leichte Anstieg einen Nachlass der Vortage ausgleicht.
Im Binnenland kosten 100 Liter Heizöl durchschnittlich rund 54 Euro bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Die meisten Heizölkunden sind gut versorgt und entsprechend gelassen. So kommt in das gemächlich vor sich hin plätschernde Marktgeschehen hierzulande nur dann etwas Bewegung, wenn ein kleiner Nachlass lockt. Die Hoffnung darauf ist dieser Tage zwar nicht überschäumend, doch beständig wie die Preise selbst. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 69 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Die Heizölpreistrends weisen in den kaufentscheidenden Zeiträumen nach wie vor seitwärts. Allein in den langfristigen Ansichten sind die Trendkanäle abwärts gerichtet.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer seinen Tank jetzt füllen muss, findet noch immer ein niedrigeres Preisniveau vor als in den vergangenen Jahren.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil