Internationaler Markt
Vor Weihnachten geben sich die Ölpreise den bullischen Einflüssen einer Reihe von kurzfristigen Angebotssorgen hin. Brent-Rohöl steuert auf 83 Dollar je Barrel zu. WTI klettert über 79 Dollar pro Barrel.
Für das heimelige Weihnachtsgefühl wünschen sich viele Menschen hierzulande eine romantische Winterlandschaft. Die Meteorologen allerdings sprechen in diesem Jahr von Regengebieten. In den USA dagegen dürfte dieser Wunsch in weiten Landesteilen zu den Feiertagen übererfüllt werden und damit wenig Romantik versprühen. Die Marktteilnehmer bekommen mit den ersten Kälteeinbrüchen in den USA jetzt doch kalte Füße. Sie befürchten, dass eine steigende Nachfrage nach Heizöl wegen der Kälte auf ebenfalls kältebedingte Probleme bei der Produktion und Verteilung des Energieträgers trifft.
Die Bundesstaaten North Carolina und Kentucky riefen bereits den Notstand aus. Weitere Bundesstaaten bereiten sich auf die erwarteten Wetterextreme vor. Laut Vorhersage soll eine Kältewelle in den kommenden Tagen weite Teile der USA in ihren eisigen Griff nehmen. Mehr als 2.000 Flüge sollen zwischen Mittwoch und Freitag in den USA gestrichen worden sein.
Bullisch fallen auch die US-Ölbestandsdaten aus und verstärkten gestern den Auftrieb der Ölfutures an ICE und NYMEX. Die Rohölbestände sind in der abgelaufenen Berichtswoche um 5,9 Millionen Barrel zurückgegangen. Das Department of Energy (DOE) meldete damit einen noch stärkeren Rückgang als zuvor der Branchenverband API. Die Vorräte an Heizöl und Diesel sollen leicht abgenommen haben. Die Gesamtbestände an Öl sind laut offiziellem DOE-Bericht um 11,6 Millionen gesunken. Die Gesamtnachfrage legte im selben Zeitraum deutlich zu.
Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:
Rohöl: -5,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. – 3,1 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -0,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,8 Mio. Barrel (API)
Benzin: +2,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,5 Mio. Barrel (API)
Ölnachfrage in den USA: 21 Mio. Barrel pro Tag (+1 Mio. B/T)
Zudem beunruhigt die Marktteilnehmer, dass sich der Restart der Keystone-Pipeline weiter verzögert. Eigentlich sollte die wichtige Verbindung, die kanadisches Öl in die USA befördert, bereits am Dienstag wieder ans Netz gehen. Doch die Reparaturen dauern an. Ein neuer Termin soll nach Angaben von Insidern der 28. oder 29. Dezember sein. Wegen eines gravierenden Lecks ist die Pipeline seit dem 8. Dezember außer Betrieb. In der vergangenen Woche nahm sie zwar in einem Teilabschnitt ihre Arbeit wieder auf, allerdings bei reduziertem Durchlauf. Die wegen des Ausfalls befürchtete Knappheit im Zentrallager in Cushing blieb bislang jedoch aus, wie im Ölbestandsbericht des DOE zu lesen ist. Das DOE geht sogar von gestiegenen Beständen in Cushing aus.
Wie begründet die aktuellen Angebotssorgen wegen des Wintereinbruchs in Nordamerika wirklich sind, werden die kommenden Tage zeigen. Auch die Aussicht auf eine Nachfrageerholung in China, die zuletzt für bullische Impulse sorgte, dürfte noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht inzwischen von einer hohen Infektions-Dunkelziffer in China aus. In vielen Großstädten soll zudem das Verkehrsaufkommen wieder so niedrig sein wie während der Lockdowns. Eine Erholung der Ölnachfrage könnte damit doch länger auf sich warten lassen.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen etwas unter dem höheren Niveau, das sie gestern Abend erklommen hatten.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 79,14 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 82,99 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 900,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9402 Euro. Damit ist der Euro 1,0633 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen moderat, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Hoffnungen auf einen neuen Preisrückgang sind gestern enttäuscht worden. Stattdessen kamen preistreibende Impulse vom internationalen Markt, die auch heute weiter ihre Wirkung zeigen dürften.
Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt knapp 123 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng. Nutzen Sie die Gelegenheit, wenn sich noch günstigere Preismomente ergeben. Aktuell sieht es zwar nicht nach einem preislichen Weihnachtsgeschenk aus, doch auf dem Ölmarkt weiß man nie …
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil