Internationaler Markt
Das Ölkartell OPEC und Russland müssen sich allmählich mit dem unangenehmen Gedanken vertraut machen, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen, den Ölpreis über 70 Dollar zu stabilisieren.
Der OPEC-Monatsbericht bestätigt zwar ein anhaltend starkes Wachstum der Ölnachfrage. Er rechnet mit +1,6 Mio. Barrel pro Tag in diesem Jahr. Das entspricht in etwa der aktuellen Ölproduktion Venezuelas. Aber wie im Hase-und-Igel-Spiel gleichen die amerikanischen Schieferölfirmen alles wieder aus. Nach der letzten Schätzung produzieren die USA aktuell schon 10,4 Mio. Barrel pro Tag. Das sind 1,8 Mio. Barrel pro Tag mehr als zu Beginn des letzten Jahres. Insgesamt werden die Staaten außerhalb des Kartells im laufenden Jahr wohl mindestens 1,7 Mio. Barrel pro Tag mehr auf den Markt werfen – also mehr als die Nachfragezuwachs.
Erstmals wird nun ausweichlich, dass die OPEC zusätzliches Öl vom Markt nehmen muss, um den Marktüberschuss abzubauen. Selbst der unfreiwillige Einbruch der Ölexporte im krisengeschüttelten Venezuela reicht dafür nicht mehr aus.
Die Hedgefonds, die nach wie vor mit sehr hohen Beträgen auf steigende Ölpreise setzen, halten sich jetzt nur noch an Strohhalmen fest. Gestern stand die Nachricht im Vordergrund, dass die Entlassung des US-Außenministers Tillerson den Atomdeal mit dem Iran gefährde, da er durch den Hardliner Pompeo ersetzt wird. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, zumal weder die Europäer noch die Asiaten daran interessiert sind, das mühsam geschnürte Vertragspaket wieder zu öffnen.
Der gestrige Lagerbestandsbericht des amerikanischen Energieministeriums ließ die Trader ebenfalls eher ratlos zurück. Einerseits stiegen die Rohölbestände mit +5,0 Mio. Barrel weitaus stärker als erwartet, aber andererseits sanken die Benzinvorräte mit -6,3 Mio. Barrel schneller als gedacht. Unauffällig fielen nur die Daten für Heizöl und Diesel aus (-4,4 Mio. Barrel). Unter dem Strich folgten die Veränderungen jedoch den üblichen saisonalen Mustern.
Der Ölpreis gab nach der Bekanntgabe der Daten erst nach, stieg dann aber wieder auf ein fast unverändertes Niveau. Hier die Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +1,2 Mio. Barrel (API) bzw. +5,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -4,3 Mio. Barrel (API) bzw. -4,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,3 Mio. Barrel (API) bzw. -6,3 Mio. Barrel (DOE)
Heute morgen bleibt Rohöl der Marke Brent wie schon seit zwei Wochen in der Nähe der Marke von 65 Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet im Moment 61,12 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl liegt ebenfalls etwas höher bei 64,96 US-Dollar je Barrel. Gasöl tendiert minimal stärker bei 574,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar liegt fast unverändert bei 0,8082 Euro. Damit kostet der Euro 1,2365 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute erneut deutlich unter der Marke von 60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Der fast unveränderte Dollar und die Seitwärtsbewegung bei Rohöl verhindern größere Preissprünge.
Der Binnenmarkt für Heizöl hat sich normalisiert. Die Temperaturen sollen zwar wieder etwas fallen, aber das Frühjahr kommt zweifellos in Sicht. Die ruhige Preisentwicklung motiviert jedoch die Kaufinteressenten. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft für die nächsten Tage. Etwa 85 Prozent der Kaufinteressenten rechnen damit, dass die Heizölpreise weiter fallen werden. Das ist ein leicht überdurchschnittlicher Preisoptimismus, der durch die Nachrichtenlage genährt wird.
Die Charttechnik zeigt bei den kurzfristigen Perspektiven (3 Monate und 12 Monate) einen fallenden Preistrend. Die längerfristigen Preischarts sind jedoch nach wie vor im Aufwärtstrend.
Was tun? Die Lage auf den Rohölmärkten ist im Moment ruhig. Das Ende des Winters ist nah. Es gibt also keinen Anlass, überstürzt zu kaufen. Wer spekulieren will, kann noch etwas warten. Wer nicht mehr viel im Tank hat und auf Nummer Sicher gehen will, kann die ruhige Preisbewegung nutzen und seinen Bedarf zumindest mit einer Teilmenge (1.000 bis 1.500 Liter) decken. So bleibt die Chance erhalten, einen möglichen weiteren Preisrückgang zu nutzen, aber auch die Freiheit, auf einen weiteren Preissprung oder kühle Tage nicht mehr reagieren zu müssen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil