Internationaler Markt
Eine Woche lang rauschten die Ölpreise abwärts. Nun steigen sie wieder. Zur Dämpfung der hitzigen Debatte um explodierende Energiepreise kam die überraschende Bewegung gerade richtig. Einen grundlegenden Trendwechsel konnte sie bisher aber noch nicht hervorbringen. Aufwärts bleibt dominant. Hoffnung auf einen Wechsel lässt sich allerdings aus dem Umstand ableiten, dass die jüngste Preisspitze nicht über die vorausgegangene vor gut drei Jahren hinausführte. Chartisten dichten solchen Konstellationen gern die Unüberwindbarkeit eines Widerstands mit der Folge einer Bewegungsumkehr an.
Bemerkenswert an den letzten Tagen war die konträre Börsenreaktion auf die Ereignisse. Sowohl die konzertierte Freigabe von strategischen Reserven unter Führung der USA als auch die fortgeführte monatliche Produktionssteigerung der OPEC-Allianz ließ die Ölpreise steigen. Das Gegenteil wäre erwartbar gewesen. Konträr zur allgemeinen Sichtweise klingen zudem die Verlautbarungen aus Saudi-Arabien und der OPEC. Während viele Länder das Ende der Corona-Pandemie zu leben meinten, meldeten Vertreter des Ölkartell immer wieder Zweifel daran an. Nun, da diese Zweifel mit der Omikron-Variante des Virus bestätigt sind und zu pessimistischen Börsenreaktionen führen, lässt Saudi-Arabien verkünden, dass man die Entwicklung der Ölnachfrage recht zuversichtlich sieht.
Es geht um die Kunst, mit Worten Börsenpreise zu bewegen. Darauf allein mag man sich bei Hofe in Riad aber nicht verlassen. Deshalb erhöht Saudi Aramco, der staatliche Ölkonzern, die Preise für Lieferungen nach Asien und USA ab Januar. Das geschieht üblicherweise nur, wenn die Nachfrage es erlaubt. Eine Hintertür hat sich die OPEC-Allianz aber schon eingebaut. Die Produktionserhöhung sei jederzeit widerrufbar, wenn der Markt andere Signale gibt, als man derzeit sieht.
Möglichweise steckt hinter der Preiserhöhung die Einsicht, dass es in absehbarer Zeit kein konkurrierendes Ölangebot aus dem Iran geben werde. Das lässt die Reaktion der europäischen Unterhändler bei den wiederaufgelegten Gesprächen zum Atomabkommen vermuten. Sie seien bestürzt über die harten Forderungen Teherans und hätten wenig Hoffnung auf einen positiven Ausgang der Bemühungen.
Die konträren Signale lassen eine weitere Deutung zu. Sie waren lediglich die unerhebliche Begleitmusik der wiederkehrenden Corona-Pandemie. Angst bewegte in den letzten Tagen das Börsengeschehen einschließlich der Ölpreise. Wie vor einem Jahr kehrt jetzt bereits die Zuversicht zurück, weil man die Wirtschaft für ausreichend resilient hält, mit der Herausforderung umzugehen. Das hieße, von nun an ginge es wieder aufwärts mit den Preisen. Als fundamentale Gegenposition hierzu bleibt dem Ölmarkt allerdings noch eine Überversorgung, die allen Prognosen zufolge im ersten Quartal 2022 einsetzen soll.
Die Ölbörsen helfen heute nicht, das Verständnis für die Umstände zu erhöhen. Seit dem ersten kräftigen Aufwärtsruck zu Beginn des Handels während der Nacht dümpeln die Notierungen seitwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 67,57 Dollar und das Barrel Brent zu 71,16 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 617,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8858 Euro. Damit kostet der Euro 1,1286 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung hat derzeit keine trendbestimmende Relevanz. Die Kanäle in den verschiedenen Ansichten sind alle stabil. Deshalb kann man in den nächsten Tagen getrost die Entwicklung beobachten, um eine persönliche Handlungseinschätzung zu finden.
Im Binnenmarkt wird Heizöl derzeit recht munter bestellt. Nun ist die Umkehr der Preisbewegung der Antreiber zum Kauf. Beobachter verlieren Stück für Stück ihre hochgeflogene Zuversicht zur Fortsetzung des Preisabgangs. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen Preiszuversicht aufkeimen, denn die 3- und die 6-Monats-Ansichten weisen klare Abwärtstrends aus. In den drei weiteren Zeitbereichen liegen noch Aufwärtstrends vor. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos. Eine unnatürliche, weil nicht marktgerechte Störung der Entwicklung kommt zum Jahreswechsel mit der Erhöhung der CO2-Steuer ins Spiel.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt momentan nur im Südosten Deutschlands ein Kaufsignal an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer die Spekulation nicht mag, sollte umgehend bestellen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil