Internationaler Markt
Die Preise für Brent-Rohöl hielten sich auch gestern über der Marke von 40 Dollar je Barrel. Damit ging ein extrem turbulentes erstes Halbjahr zu Ende. Die OPEC-Krise im März und der Einbruch der Ölnachfrage zunächst in China und dann weltweit durch die Coronaepidemie lösten extreme Preisschwankungen aus.
Brent-Rohöl startete mit knapp über 70 Dollar je Barrel in das Jahr 2020 und sackte dann im April unter 20 Dollar. Amerikanische Rohölpreise fielen sogar zeitweise unter Null, als Trader einen Engpass bei den Lagerkapazitäten fürchten mussten. Analysten malten die Zukunft der Branche schwarz in schwarz, doch danach erholten sich die internationalen Ölpreise schneller als erwartet. OPEC & Co. nahmen massiv Öl vom Markt und immer mehr Länder lockerten die Pandemiemaßnahmen.
Von April bis Anfang Juni verdoppelten sich die Ölpreise daher von 20 auf 40 Dollar je Barrel. Seither stockt der Preisanstieg, denn das aktuelle Preisniveau baut auf Erwartungen, die erst einmal eingelöst werden müssen. So meldeten die USA gestern mit 47.000 Neuinfektionen die höchsten Zahlen seit Pandemiebeginn. Washington verweist zwar auf die seit April sinkende Zahl von Todesfällen, aber erst der Juli wird zeigen, ob dieser Trend nicht einfach nur mit zeitlichem Verzug dreht.
In ganz Europa (ohne Russland) liegt die Zahl der Neuinfektionen nur noch bei rund 6.000 pro Tag. Das zeigt sich auch bei den Konjunkturdaten. Die deutschen Verbraucher gaben im Mai im Einzelhandel sogar mehr Geld aus als im Vorjahresmonat, wie heute gemeldet wurde. Auch in Ostasien wirkt die Lage stabil. Die weltweite Situation ist also sehr uneinheitlich und insgesamt schwer einzuschätzen.
Die meisten Ölhändler versuchen es erst gar nicht und hangeln sich lieber von Meldung zu Meldung. Der amerikanische Branchenverband API meldete gestern am späten Abend einen unerwartet starken Abbau der Ölvorräte in der letzten Woche. Sie schrumpften um 8,2 Mio. Barrel Rohöl und 5,1 Mio. Barrel bei den Hauptprodukten. Die API-Zahlen sind gelegentlich unzuverlässig, so dass der Ölmarkt auf die offizielle Bestätigung durch das US-Energieministerium am heutigen Nachmittag warten muss.
Für den Moment reicht das aber dem Rohölpreis, um mit leichten Aufschlägen in den neuen Handelstag zu gehen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 39,96 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 41,92 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 359,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8905 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1227 Dollar.
Nationaler Markt
Trotz der negativen Vorgaben aus dem internationalen Rohölmarkt fallen die Heizölpreise am Morgen, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis liegt bei 43 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der deutsche Heizölmarkt ist offenbar so ruhig, dass es den Händlern schwerfällt, höhere Preise durchzusetzen. Die Verbraucher warten einfach ab, bis sie ein günstiges Angebot sehen. Da viele Kunden ihre Bestellungen auf das turbulente Frühjahr vorgezogen haben, besteht nur wenig Handlungsdruck.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht dazu passend nur auf der mittleren Stufe. Das Kaufdruck ist also gering. Die meisten Beobachter (83%) erwarten, dass die Heizölpreise weiter nachgeben, so die tagesaktuelle Umfrage.
Auch die kurz-, mittel- und langfristigen Preischarts zeigen weiterhin abwärts, wenn auch weniger überzeugend als noch Anfang Juni. In den letzten Wochen bewegten sich die Heizölpreise eher seitwärts. Das mathematische Tiefpreis-System ist ebenfalls weniger einheitlich und gibt nur noch für einige wenige Regionen eine Kaufempfehlung ab.
Was tun? Auch heute liegen die Heizölpreise in der Nähe des Jahrestiefs. Die Preise sind also attraktiv. Aber es besteht kein Grund zur Eile. Noch günstigere Einstiegspreise scheinen möglich.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil