Internationaler Markt
Die globale Ölnachfrage lag im Mai wieder nahe ihrem zwei Monate zuvor aufgestellten Allzeithoch. Treiber des hohen Konsums waren China, Indien, Saudi-Arabien und die USA. Bemerkenswert ist der exorbitante Öldurst Chinas, der im Kontrast zur wirtschaftlichen Erholung des Landes steht. Die liegt, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), rund ein Prozent unter den erwarteten 7,3 Prozent für das zweite Quartal.
Während die Nachfrage toppt, floppt das weltweite Angebot tendenziell. Im Mai ging das Volumen um 0,8 Mio. Barrel pro Tag zurück. 0,5 Mio. Barrel Tagesleistung wurden allein von Saudi-Arabien aus dem Markt genommen. Die OPEC-Plus hatte eine weitere Kürzungskapazität von 1,1 Mio. Barrel pro Tag im Köcher, die nicht vollständig realisiert wurde. Ungewollt realisiert wurden indes Produktionskürzungen in den USA und Kanada. Letzte erfolgte als Konsequenz der anhaltenden Waldbrände mit regierungsamtlicher Anordnung. Ein Minus von 0,2 Mio. Barrel pro Tag drückte die kanadische Ölproduktion auf ein Niveau während der Corona-Zeit.
Durch die vergleichsweise schwache Produktion wurden die globalen Rohölvorräte bis Ende Mai um weitere drei Prozent reduziert. Sie lagen damit unterhalb des Fünfjahresdurchschnitts. Alles in allem lag bereits im Mai eine aus fundamentaler Sicht bullische Lage vor. An den Börsen wurde ihr die Spitze immer wieder durch Rezessionssorgen aufgrund der Zinspolitik westlicher Notenbanken genommen. Ohne diese Sorgen, wäre Öl wahrscheinlich schon damals viel teurer gewesen.
Aktuell wird die fundamental bullische Lage durch Maßnahmen Russlands bestärkt, die eine Realisierung der angekündigten Kürzung von 0,5 Mio. Barrel pro Tag für August erwarten lassen. Russische Ankündigungen und Realisierungen sind alles andere als kohärent. Insofern gelten sichtbare Maßnahmen als notwendige Voraussetzung für die Ernsthaftigkeit einer Ankündigung. 0,2 Mio. Barrel pro Tag sollen nun nach Insideraussagen aus Ostsee- und Schwarzmeerhäfen nicht verschifft werden.
An den Ölbörsen zeigt sich die bullische Stimmung derzeit nicht. Die Notierungen dümpeln auf abgesenktem Niveau seitwärts. Nach dem deutlichen Anstieg der letzten Wochen weckt die aktuelle Bewegung den Eindruck einer Konsolidierung und Bestätigung der grundsätzlichen bullischen Lage.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 73,98 Dollar und das Barrel Brent zu 78,28 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 744,00 Dollar [downl]. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8870 Euro. Damit kostet der Euro 1,1272 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben spürbar nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung wurde ihnen vom Internationalen Markt diktiert. Die zuletzt schwache Binnennachfrage lässt das zu. Perspektivisch wird Heizöl eher teurer werden. Das zumindest lassen der Zustand des Weltmarkts und der Transportwege in Deutschland erwarten. Der Weltmarkt hat zu wenig Öl und die Binnenschifffahrtswege haben zu wenig Wasser. Beides führt zu preistreibenden Engpässen.
Das Bestellaufkommen hierzulande steigt angesichts der aktuellen Preisdelle. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise bleibt gleichwohl hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie in den kommenden Tagen Heizöl kaufen.
Im Verglichen zum aktuellen Gebäudeenergiegesetz (GEG), kurz Heizungsgesetz, entpuppt sich die umstrittene Neufassung mit den eingearbeiteten Nachbesserungen als ölheizungsfreunlicher Entwurf. Er bietet Chancen für Mensch und Klima, die man ergreifen sollte, wenn man bei Heizöl bleiben möchte.
Die reine Bestandsgarantie bis Ende 2044 für bestehende, selbst genutzte Niedertemperatur-Ölheizkessel und Ölbrennwertkessel sollte allein die betreffenden Menschen beruhigen. Die Perspektive, neue Ölheizungen ohne technische Zusatzleistungen in einem Zeitfenster von zweieinhalb bis viereinhalb Jahren einbauen zu dürfen, hat zudem eine Klimakomponente, die über einen anteilig klimaneutralen Brennstoff eröffnet wird. Sie ist so gestaltet, dass sie von der Ölindustrie erfüllbar ist. In langen zeitlichen Abstufungen werden regenerative Heizölanteile von 15, 30 und 60 Prozent verlangt. Näheres dazu in Kürze.
Diese Angaben sind eine streng reduzierte Zusammenfassung der komplizierten Gesetzesnovelle ohne Gewähr. Eine detaillierte, lesbare Ausarbeitung werden wir vorlegen, sobald die Novelle vom Parlament beschlossen ist. Ob das tatsächlich geschehen wird, vermögen wir nicht abzusehen.
Deshalb möchten darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl nicht verboten ist und mit den meisten bestehenden Anlagen nicht verboten wird. Nach aktueller Gesetzeslage gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil