Internationaler Markt
Steigende Ölpreise prägten in dieser Woche das Geschehen an den Ölbörsen. Die Aussicht auf eine mögliche Drosselung der Ölförderung der OPEC+ setzte treibende Impulse. Doch am Donnerstagnachmittag gerieten die Notierungen kurzzeitig unter Druck. Marktteilnehmer warten jetzt mit Spannung auf die Rede von US-Notenbank-Chef Powell in Jackson Hole.
Kommentare aus Fed-Kreisen sorgten gestern für einen Preisrutsch an ICE und NYMEX. Danach soll die US-Notenbank Fed ihre aggressive Gangart bei der Normalisierung der Zinsniveaus noch einmal verstärken. Nachdem die US-Inflationsrate zuletzt moderater ausgefallen war als erwartet, hatten die Marktteilnehmer zunächst Hoffnung geschöpft, dass die nächsten Zinsschritte weniger drastisch ausfallen würden. Diese Hoffnung ist nun ins Wanken geraten.
Mit einer deutlichen Anhebung des Leitzinses will die Fed die hohe US-Inflation in den Griff bekommen. Bei den Marktteilnehmern befeuern starke Zinsschritte die Sorge vor einer Rezession, die auch die Ölnachfrage sinken lassen dürfte. Das hat preisdämpfenden Einfluss auf Brent und WTI. Am Nachmittag wird Fed-Chef Jerome Powell auf einer Notenbankkonferenz im US-amerikanischen Jackson Hole auftreten. Sollte er die Gerüchte bestätigen, dürften die Ölpreise noch einmal unter Druck geraten.
Zunächst bleibt jedoch der bullische Einfluss einer möglichen Produktionskürzung der OPEC+ aktiv. Der Energieminister Saudi-Arabiens hatte im Laufe der Woche eine erneute Drosselung ins Gespräch gebracht und von den Mitgliedern der Allianz breite Rückendeckung dafür erhalten. Die OPEC+ will sich ihr erprobtes Mittel der Angebotsverknappung offensichtlich erneut zunutze mache, um die Preise in ihrem Sinne stabil zu halten. Sie wollen damit gegensteuern, sollte eine Rückkehr zum Atomvertrag mit dem Iran gelingen. Denn in dem Fall dürften US-Sanktionen gegen den Ölsektor zurückgenommen werden, mehr iranisches Öl auf den Weltmarkt fließen und eine deutliche Preisentspannung möglich sein.
Doch auch wenn inzwischen die offizielle US-Antwort auf den EU-Kompromissvorschlag zum Atomvertrag vorliegt, – der Iran hatte seine Antwort in der vergangenen Woche bekannt gegeben – bleibt es ungewiss, ob dieser aussichtsreiche Vorstoß von Erfolg gekrönt sein wird. Kommt ein Abschluss zustande, bleibt die Frage, ob iranisches Rohöl die weltweite Versorgungsproblematik am Ende entschärfen kann.
Nach der Abwärtskorrektur am Donnerstagnachmittag starten die Ölnotierungen wieder fester. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 93,24 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 99,99 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1.187,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9971 Euro. Damit ist der Euro 1,0025 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind in dieser Woche noch einmal deutlich gestiegen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Eine kurze Abwärtskorrektur am internationalen Ölmarkt nimmt am Freitagmorgen hierzulande etwas Fahrt aus dem Anstieg.
Doch maßgeblich für die Preisentwicklung bei Heizöl bleibt die seit Wochen anhaltende Niedrigwasserlage auf wichtigen Flüssen und Kanälen im Binnenland. Explodierende Frachtkosten treiben die Heizölpreise vor sich her. Weil die Binnenfrachter nur noch begrenzt Ladung aufnehmen können, um nicht auf Grund zu laufen, kommt es neben Kostensteigerungen auch zu Versorgungsverzögerungen. Das schlägt sich auf die Lieferzeiten nieder.
Besonders betroffen ist der Westen und Südwesten Deutschlands. Auf dem Rhein bleibt das sogenannte Kleinwasser ein akutes Problem. Regenfälle vom letzten Wochenende haben die Lage zwar kurzfristig leicht entspannen. Bei weiterhin trockener Wetterlage dürfte sich das Niedrigwasser in der kommenden Woche jedoch erneut verschärfen.
In Norddeutschland ist die Situation etwas entspannter. Hier findet die Ölversorgung meerseitig statt. Andernorts in der Republik sind die Transporte aufwendiger und Heizöl entsprechend teurer.
Am Freitagmorgen kostet Heizöl im Bundesdurchschnitt 167,50 Euro je 100 Liter (Standardlieferung von 3.000 Litern). Heizölkunden blicken vergleichsweise pessimistisch auf die Preisentwicklung in naher Zukunft und bestellten zuletzt trotz steigender Preise.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Lediglich 41 Prozent der Befragten erwarten in der Lesereinschätzung sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wenn Sie Ihren Tank noch vor dem Winter füllen muss, sollten Sie mit einer Bestellung nicht zu lange warten. Im Dezember steht der Importstopp von russischem Öl an und dürfte die Versorgungslage weiter anspannen.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil