Internationaler Markt
Ein überraschend schwaches US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal schockte gestern Nachmittag auch die Trader an den Ölbörsen. Die Rezessionsängste bestimmten mit einem Schlag wieder maßgeblich den Handel und führten zu einer Abwärtskorrektur der Ölpreise. Doch die Blitzreaktion relativiert sich bereits.
Vorabschätzungen zum Bruttoinlandsprodukt in den USA weisen das zweite Quartal in Folge einen Rückgang aus. Das beschreibt per Definition eine Rezession. Damit trübte sich die Kauflaune an den Ölbörsen erst einmal deutlich ein, weil die Marktteilnehmer in der Folge mit einem Einbruch der Ölnachfrage rechnen.
Doch eine genaue Analyse der vorläufigen Zahlen steht noch aus. Nach der ersten Schockwelle scheint man sich inzwischen zu sammeln. Zudem wirkt die Leitzinserhöhung der US-Zentralbank nach. Die Fed ist am Mittwoch mit einer Erhöhung um 75 Basispunkte zwar erneut einen großen Zinsschritt gegangen, doch Andeutungen des Notenbankchefs stellten gleichzeitig eine Verlangsamung der künftigen Straffungsmaßnahmen in Aussicht. Das hatte zur Wochenmitte für Kaufimpulse gesorgt und wirkt sich nach wie vor eher stützend auf die Ölpreise aus.
Die Ölknappheit in den USA, die mit den wöchentlichen Bestandsdaten deutlich wurde, sendete preistreibende Impulse, die Brent und WTI noch immer stützen. Laut Daten aus dem US-Energieministerium gehen die sinkenden Ölbestände im Land auf hohe Exporte zurück, die die weltweit fehlenden Mengen an russischem Öl decken sollen. Die US-Rohölexporte hatten in der vergangenen Berichtswoche mit 4,55 Millionen Barrel pro Tag alle bislang aufgezeichneten Mengen getoppt.
An den Ölbörsen geht erneut eine Woche mit Höhen und Tiefen zu Ende. Die Ölfutures bleiben weiter in ihrem Spannungsfeld zwischen knapper Angebotslage und Nachfragesorgen wegen einer möglichen Rezession.
Die Notierungen für Rohöl ziehen heute Morgen aufwärts und gleichen die Verluste von gestern mehr und mehr aus. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 98,19 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 108,91 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1.093,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9785 Euro. Damit ist der Euro für 1,0216 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am Freitagmorgen leicht nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Preisrücksetzer an den Ölbörsen vom gestrigen Nachmittag wirkt damit zur Stunde nach. Voraussichtlich ist das von kurzer Dauer. Die Heizölpreise befinden sich weiter im Aufwärtstrend.
Die auslaufende Woche war von Anstiegen geprägt. Neben preistreibenden Entwicklungen am internationalen Markt verteuern die niedrigen Pegelstände auf deutschen Flüssen die Heizölpreise hierzulande. Die Frachtkosten sind deutlich gestiegen. Schiffe können nur noch einen Teil ihrer Ladekapazität nutzen, weil sie den Tiefgang reduzieren müssen. Auch Versorgungsengpässe an einigen Standorten sind eine Folge.
Heizöl kostet am Freitagmorgen im Bundesdurchschnitt 150,70 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten lediglich die Hälfte der Befragten künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Mit der nach wie vor angespannten Lage auf dem Energiemarkt bleiben die Preisrisiken hoch. Eine ausreichende Bevorratung für die kalte Jahreszeit ist angeraten. Beobachten Sie die Preisentwicklung eng, um auch die kleinen günstigen Preismomente nutzen zu können.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil