Internationaler Markt
Der erste Donnerstag im Juni verstrich ohne ein Treffen der OPEC-Allianz. Eine Einigung zur Verlängerung der Produktionseinschränkungen über den Juni hinaus war im Vorfeld offensichtlich noch nicht zustande gekommen. Sie schien zunächst problemlos erzielbar zu sein, da die Hauptkontrahenten Saudi-Arabien und Russland sowie einige andere OPEC-Mitglieder bereits Kürzungen bis Ende Juli vereinbart hatten. Den Schwur auf strikte Einhaltung der Vorgaben wollten aber nicht alle Alliierten leisten. So tanzen Irak und Nigeria häufig aus der Reihe.
Die Alle-oder-keiner-Maxime verlangt nun weitere Vorgespräche. Derzeit rechnet man damit, dass sie darauf hinauslaufen, das offizielle Treffen am morgigen Samstag abhalten zu können. Für Sonntag ist die Bekanntgabe der Juli-Preise für saudisches Öl anberaumt. Sie erscheinen üblicherweise erst nach neuen OPEC-Beschlüssen.
Die jüngsten Produktionskürzungen gelten als außerordentlich erfolgreich. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass die Ölpreise von 0 auf 40 Dollar pro Barrel steigen konnten. Saudi-Arabien ist an einer Fortsetzung des Anstiegs interessiert und aus Haushaltsgründen darauf angewiesen. Die Einstellung kann erneut zu einem Problem für die Allianz werden, denn die 40 Dollar-Marke gilt als Wiedereinstiegspunkt der US-Ölschieferindustrie. Ab dem Wert können viele Unternehmen profitabel produzieren. Die Produktionskürzungen der Allianz können somit wirkungslos werden.
Ein wenig Schützenhilfe bekommen die Verhandlungspartner derzeit vom Wetter. Im Golf von Mexiko braut sich ein Sturm zusammen, der die Förderung dort temporär zum Stillstand bringen könnte. Da das Phänomen, wenn es überhaupt virulent wird, vorübergeht, ist darauf aber kein Kürzungsabkommen zu bauen.
Heute Morgen zeigen sich die Ölbörsen verhalten bullisch. Finanzjongleure preisen schon mal eine Kürzungsverlängerung ein. Sollte sie nicht kommen, stünde Montag ein kleiner Preissturz an.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 37,60 Dollar und das Barrel Brent zu 40,30 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 314,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8787 Euro. Damit kostet der Euro 1,1377 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise halten ihr tiefes Niveau, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der jüngste Ölpreisanstieg konnte durch weiter abschmelzende Handelsmargen teilweise kompensiert werden. Das Margenbudget zum Ausgleich von steigenden Weltmarktpreisen ist mittlerweile aber weitgehend ausgeschöpft. Somit könnten die derzeit noch intakten Abwärtstrends bald unter Druck geraten.
Im Binnenmarkt sinkt das Interesse an Heizöl trotz der attraktiven Preise. Die Lieferzeiten bleiben gleichwohl sehr lang, da die Auftragsbücher des Handels lange noch nicht abgearbeitet sind. Gekauft wird Heizöl immer noch. Irgendein freies Volumen finden Kunden immer, um günstige Preise auszunutzen. Die Hoffnung auf noch günstigeres Heizöl ist weiterhin wechselhaft. Sie folgt den Preisbewegungen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben sich noch als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.
Das Tiefpreis-System zeigt nur noch im Süden Deutschlands ein Kaufsignal.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Die Heizölpreise sind klare Kaufpreise.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil