Internationaler Markt
Die OPEC-Allianz hat also doch geliefert. Sie kürzt die Produktion um mehr als 1 Mio. Barrel pro Tag. Das war nicht selbstverständlich. An den Börsen zogen die Ölpreise ordentlich an. Die Inszenierung war ein Erfolg, aber nur für kurze Zeit.
Erste Zweifel an der Nummer wurden bereits Freitagnacht im Börsengeschehen sichtbar. Da begann der erkämpfte Preisanstieg zu bröckeln. Montag hielt das verbliebene erhöhte Preisniveau im Tagesverlauf noch wacker durch. In den letzten Handelsstunden ging es dann aber den Weg alles Irdischen. Es verschwand. Die Ölpreise stehen nun wieder da, wo sie sich vor der OPEC-Inszenierung aufhielten.
Finanzjongleure sind offensichtlich nicht überzeugt, dass die angekündigte Produktionskürzung der Allianz ausreicht, um die Überproduktion in den Griff zu bekommen. Dazu trägt nicht zuletzt die Haltung Russlands bei, nach der die Umsetzung des Kürzungsversprechens mehrere Monate dauern werde. Da stellt sich die Frage, ob sie vor dem Laufzeitende der Kürzungsmaßahmen im April überhaupt ihre volle Kraft entfalten kann.
Russland scheint für die Show zu liefern, nicht für die Interessen der Allianz. Das passt zu einer Äußerung im Vorfeld des OPEC-Treffens, nach der man auch gut mit noch günstigeren Ölpreisen leben könne. Die gemeinsamen Interessen sind in einem Käufermarkt ohnehin schwer zu wahren. Im Kern kämpft jeder für seinen eigenen Absatz. Der würde bei einem freiwilligen Teilrückzug umgehend anderen Anbietern zufallen, allen voran USA und Kanada. Die sind zwar in der ersten Jahreshälfte 2019 noch gebremst, weil ihnen ausreichend Pipelinekapazität fehlt, um ihre üppigen Ölmengen der Welt zuzuführen. Das Problem soll ab Jahresmitte aber gelöst sein.
Das nachfrageschwache erste Quartal 2019 dürfte noch deutlich überversorgt sein. Die Preise werden dann kaum über das heutige Niveau steigen. Im zweiten Quartal könnten die Kürzungen der Allianz und der wachsende Marktbedarf dann tatsächlich etwas Knappheit und höhere Preise hervorbringen. Der ADAC kann also schon mal die österliche Beschwerdekampagne über verbraucherfeindliche Preisgestaltung vorbereiten. Eventuell kommt ihm aber das Ende der Produktionskürzungen in die Quere, denn Ostern liegt 2019 spät. Im dritten Quartal sollte sich die Lage schließlich entspannen und Ölpreise unweit der heutigen Werte bringen.
Das Szenario ist selbstverständlich pure Spekulation. Heute Morgen liefert ihre finanzinstitutionelle Form ein bärisches Bild an den Ölbörsen. Die Preise könnten im Tagesverlauf weiter nachgeben. Großes sollte man sich davon aber nicht versprechen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 51,00 Dollar und das Barrel Brent zu 59,93 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 563,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8794 Euro. Damit kostet der Euro 1,1368 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich wieder im Abwärtsmodus, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz in den kurzen Zeitbereichen zeigt. Offensichtlich konnte ihnen die OPEC-Inszenierung Ende letzter Woche nichts Substanzielles anhaben. Hilfreich für den Preisrückgang ist zudem die Entspannung auf den Transportwegen als Folge der jüngsten Regenfälle. Einzig in den Regionen Bayern und Südsachsen ist Heizöl noch teuer. Dort macht sich weiterhin der Teilausfall am Raffineriestandort Ingolstadt bemerkbar.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist nicht zuletzt wegen der langen Trockenperiode sehr belebt. Viele Kunden decken sich für den Winter ein. Teilweise ordern sie auch, um eine frühere Bestellung nun zu einem günstigeren Preis aufzustocken. Einige Beobachter spekulieren auf noch weiter nachgebende Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Unser mathematisches Tiefpreis-System gibt in allen Teilen Deutschlands Kaufsignale. Die Verlängerung des Preisrückgangs macht das möglich.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern Hoffnung auf noch bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt nur noch dreimal Aufwärts auf. Daneben gibt es zwei Abwärtstrends, im kurzfristigen und im langfristigen Zeitbereich. Die 6-Monats-Ansicht zeigt einen indifferenten Trend, der das Zeug hat, einmal auf Abwärts zu springen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulativ eingestellten Ölheizern können wir nach langer Zeit mal wieder raten, den Markt aufmerksam zu beobachten. Es ist auf alle Fälle noch weiterer Abgang möglich.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil