Internationaler Markt
In diesen Tagen sind die Börsen dünn besetzt. Viele Finanzjongleure legen eine Pause ein. Die Handelsvolumina sind deshalb gering. Das ist die Zeit der einsamen Zocker. Sie treiben die Kurse mit ihren vergleichsweise kleinen Mitteln auf eine wilde Achterbahnfahrt. Die Ölnotierungen werden dabei kaum aus dem Ölmarkt selbst befruchtet. Er hat derzeit keine nennenswerten Impulse zu bieten.
Treiber des Preisgeschehens sind die Aktienmärkte. Die werden politisch mächtig durchgeschüttelt. Der große Zampano ist dabei einmal mehr der unberechenbare Präsident der USA. Das Börsenvolk lässt sich von seinen Einlassungen durch Himmel und Hölle jagen. Heilig Abend konnten wir für den Dow Jones einen Verlust von drei Prozent beobachten. Ihm schloss sich gestern der größte Tagesgewinn seiner Geschichte an. An der bärischen Grundeinstellung der Marktteilnehmer ändert das allerdings nichts. Das Zwischenergebnis für Dezember steht bei minus elf Prozent.
Die Ölnotierungen sind ein Abbild dieser Vorgaben. Der halbe Handelstag am 24. Dezember brachte ein Minus von fast sechs Prozent für das Barrel Brent ein, gefolgt von plus acht Prozent gestern. Die Dezemberbilanz weist bisher ein Minus von neun Prozent auf. Seit Beginn des Preisabgangs am 3. Oktober verlor Brent 36 Prozent seines Werts. Ursprünglich bullisch eingestellte Investmenthäuser senkten mehrfach ihre Preisprognosen. Für das kommende Jahr liegt die Durchschnittsansage bei 69 Dollar pro Barrel. Das ist immer noch erheblich mehr als der gegenwärtige Preis von gut 54 Dollar.
Angesichts dieses dramatischen Verfalls werden die OPEC und ihre Freunde zunehmend nervös. Sie sehen ihren jüngsten Kürzungsbeschluss wirkungslos verpuffen. Nun laden sie die Kommunikationskanone mit dem Stichwort „Sondertreffen“ nach, auf dem über weitere Kürzungen befunden werden soll. Die allgemeine Stimmungslage der Finanzszene wird das wenig beeindrucken. Sie sieht die erhebliche Steigerung der US-Exporte mit Fertigstellung der Pipelines zum Abtransport der Ware ab Sommer 2019 als Gegenposition.
Es gibt gute Gründe, den aktuellen Ölpreis dennoch als unterbewertet anzusehen. Er ist Opfer des allgemeinen politischen Umfelds, zu dem nicht zuletzt die US-Geldpolitik gehört. Die Diskussion über Produktionskürzungen ist dabei nebensächlich. Mit oder ohne solche Kürzungen dürfte Öl teurer werden, wenn Handelsstreitigkeiten beigelegt würden und politische Überraschungen wie Truppenabzüge und Führungswechsel in der US-Administration unterblieben. Dass das geschieht, ist wenig wahrscheinlich. Dass sich die für viele Länder negative Geldpolitik der Fed (US-Notenbank) ändert, ist ausgeschlossen, da sie einer emotionslosen Logik folgt. Auf diesem Feld würde vermutlich nicht einmal ein Führungswechsel viel Wirkung zeigen.
Nach dem fulminanten Wiederaufstieg der Notierungen gestern zeigen sich die Ölbörsen heute Morgen in einem Business-as-usual-Modus mit leichten Kursverlusten. Wenn die US-Zocker am Nachmittag wieder dabei sind, sollte mehr Bewegung aufkommen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 45,62 Dollar und das Barrel Brent zu 53,62 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 508,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8775 Euro. Damit kostet der Euro 1,1393 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich trotz wilder Börsenlage in soliden Abwärtsbewegungen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Aufgrund der Feiertage wurden die börslichen Spekulationsergüsse für unseren Binnenmarkt ausgeschlossen. Nicht ausgeschlossen sind indes weiter nachgebende Heizölpreise. Ihre Überhöhung gegenüber dem Weltmarkt als Folge der logistischen Probleme im dritten Jahresdrittel ist längst noch nicht abgearbeitet.
Das heimische Heizölgeschäft ist außerordentlich belebt. Viele Kunden decken sich für den Winter ein. Teilweise ordern sie auch, um eine frühere Bestellung nun zu einem günstigeren Preis aufzustocken. Nicht minder stark wie die Kundschaft ist die Zahl der Beobachter, die auf weiter nachgebende Preise spekulieren. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem fast sozialistischen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Unser mathematisches Tiefpreis-System gibt in fast allen Teilen Deutschlands Kaufsignale. Das ist ein klares Statement.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern Hoffnung auf noch bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal Abwärts auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Die 12-Monats-Ansicht entwickelt sich zudem ebenfalls Richtung Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulativ eingestellten Ölheizern raten wir, den Markt aufmerksam zu beobachten. Es ist weiterer Preisabgang möglich. Achten Sie dabei unbedingt auf einen hinreichend verfügbaren Heizölbestand. Vielen Beobachtern droht aufgrund falschen Timings ein Spekulationsdesaster. Lange Lieferzeiten zwingen sie oft zu teuren Schnellbestellungen. Damit ist der Gewinn des Abwartens schnell verspielt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil