Internationaler Markt
Während die westliche Welt trotz Impfungen in einer coronabedingten Lebensabstinenz mit schmerzlichen ökonomischen Auswirkungen verharrt, schien China die Krise weitgehend unbeschadet gemeistert zu haben. Ausdruck findet das unter anderem im Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent in 2020 und einer Wachstumsprognose von über acht Prozent für 2021. China geriert sich als ökonomischer Rettungsring der Weltwirtschaft und der globalen Ölindustrie.
Seit einigen Tagen kommen Meldungen, die an der Unverwundbarkeit Chinas zweifeln lassen. Da ist von neuen Corona-Fällen die Rede und von Lockdowns in einigen Provinzen. Es werden pandemische Bilder vermittelt, die denen hierzulande ähnlich sind. Man sieht die strahlende Wirtschaft bereits angeschlagen. Wenn dieselben Meldungen auf ihren quantitativen Kern zusammengestaucht werden, ergibt sich ein anderes Bild. Es handelt sich um Marginalien. Wo hierzulande fünfstellige Fallzahlen zirkulieren, sind es in China allenfalls dreistellige. In der berühmten Statistik der Johns Hopkins Universität rangiert China weiterhin unter ferner liefen mit Fallzahlen, die verglichen mit den Werten vor einem Jahr kaum sichtbar sind.
China reagiert gleichwohl sehr scharf auf jedwedes Aufkeimen von Corona-Viren. Mit der Fortsetzung der konsequenten „Wehret den Anfängen Politik“ dürften weder die chinesische Wirtschaft noch ihr Hunger nach Öl ernsthaft gefährdet sein. Einzig der Umstand, dass chinesische Unternehmen im letzten Jahr, als Öl billig war, sehr viel davon eingekauft und gebunkert haben, hinterlässt Spuren bei der aktuellen Nachfrage.
Wenn es Joe Biden nach seiner Amtseinführung gelingen sollte, glaubhafte Hoffnung auf ein absehbares Ende der Corona-Seuche in den USA zu entwickeln, wäre ein weiterer Impuls in die Welt gesetzt, der mindestens an den Börsen Aktien und Ölpreise anfeuern würde.
Unter diesen Voraussetzungen muss die OPEC-Allianz zur Regulierung der Ölförderung nur noch ihren Teil beitragen, um die Preise mindestens auf dem aktuellen Niveau zu halten. In jüngerer Zeit hat sie das erfolgreich hinbekommen.
Für Verbraucher folgt daraus, dass der in dieser Jahreszeit häufig zu beobachtende Preisabgang wohl kein starkes Stück wird, wenn er überhaupt zustande kommt.
Heute Morgen sehen wir die Notierungen an den Ölbörsen immerhin tiefer als Freitagfrüh. Zudem deutet sich weiterer Abgang an. Den kann man dann durchaus als kleinen Bonus beim Kauf mitnehmen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 52,04 Dollar und das Barrel Brent zu 54,67 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 450,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8282 Euro. Damit kostet der Euro 1,2072 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Viel Zählbares ist bisher allerdings nicht herausgekommen. Die aktuelle Entwicklung der Preise und die globalen Umstände deuten leider nicht an, dass sich das nennenswert ändern wird. Bei uns kommen Zweifel auf, dass der häufig in dieser Jahreszeit stattfindende Preisrückgang stattfinden wird. Man muss sich eventuell mit der Tatsache zufriedengeben, dass Heizöl auch auf dem aktuellen Preisniveau ein günstiger Energieträger ist.
Der Binnenmarkt für Heizöl erwacht gerade ein wenig aus seiner Tiefschlafphase. Bestelleingänge wachsen wieder. Da das von nahe null geschieht, bringt auch großes Wachstum kaum Menge. Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise wuchsen effektiv stärker. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind als solche langsam wiederzuerkennen. Freundliche Signale strahlen derzeit nur die langfristigen Trendkanäle aus. Sie halten die Abwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Nehmen Sie auch kleine Preisabgänge mit, wenn Ihr Tank nach Öl ruft.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil