Internationaler Markt
In den USA hat die Hurrikan-Saison begonnen. Die ersten Stürme sind bereits über den Golf von Mexiko gefegt, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Nun zieht ein Hurrikan mittlerer Stärke namens Idalia gen Florida. Er soll morgen auf Land treffen. Um die Ölanlagen vor und an der texanischen Küste macht man sich derzeit keine Sorgen. Sie liegen außerhalb der Bahn Idalias. In Florida bereitet man sich indes auf Überschwemmungen und Stromausfälle vor. Das treibt die Benzin- und Dieselnachfrage in die Höhe. Es kommt zu Versorgungsengpässen, da die Nachschublinien, die die Ware mehrheitlich über Wasserstraßen aus Louisiana und Texas heranschaffen, eingestellt sind. In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob Idalia ein Preisereignis für den Ölmarkt ist. Stürme größerer Stärke werden in den kommenden Wochen folgen.
Abgesehen von derartigen Ablenkungen gilt das aktuelle Interesse der Öl-Broker ausschließlich Chinas Wirtschaftsschwäche und US-Amerikas Zinsentwicklung. Sie wurden zu Gradmessern der Ölnachfrage erklärt. Wenn China nicht hart am Wachstumskurs segelt und die US-Notenbank weiter den Leitzins erhöht, wird die Nachfrage den Ölmarkt trotz der umfangreichen Angebotskürzungen der OPEC-Plus nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Das wäre eine Absage an jedwede Preissteigerung.
Derzeit wird auf Zinserhöhungen gewettet. Die Konsensmeinung für den kommenden Monat liegt bei einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent, die für November bei einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent. Allein aus dieser Sicht könnten die Ölpreise kurzfristig ein wenig zulegen, mittelfristig würden sie aber allenfalls seitwärts ziehen.
Dieses Bild spiegelt die Konstellation der Öl-Futures wider. Aktuell sind Papiere mit kurzer Laufzeit teurer als solche mit längerer Laufzeit. Das Backwardation genannte Muster ist typisch für eine knappe Angebotslage. In einem gut versorgen Markt bildet sich eine Contango-Konstellation aus. Dabei ist kurzfristig verfügbares Öl günstiger als später gekauftes Öl. Begründet wird das mit den Lagerkosten der Ware.
An den Ölbörsen ging es gestern abwärts. Gasölnotierungen fielen dabei deutlich stärker als Rohölnotierungen. Eine derartige Relativbewegung zwischen den beiden Werten war überfällig. Die mit knappen Raffineriekapazitäten erklärte Überteuerung von Gasöl wurde in den letzten Wochen immer extremer.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 80,02 Dollar und das Barrel Brent zu 84,39 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 933,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9240 Euro. Damit kostet der Euro 1,0822 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben ein wenig nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit eng den internationalen Vorgaben des Markts. Den Beginn einer wünschenswerten Abwärtskorrektur sollte man in der Bewegung nicht wähnen. Die Preise werden derzeit schwerlich eine disruptive Veränderung erfahren. Wahrscheinlich ist indes, dass sie kurz- und mittelfristig den Trendkanälen folgen und die weisen moderat aufwärts.
Die zuletzt außerordentlich zurückhaltenden Heizölbestellungen beleben sich. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise bleibt gering. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich alsbald für den Winter ein. Damit können Sie nicht viel falsch machen.
Ein Update zum Gebäudeenergiegesetz (GEG), besser bekannt als Heizungsgesetz, finden Sie hier: Marktkommentar vom 19. Juli 2023. Mit der gegenüber dem ersten Entwurf erheblich veränderten Gesetzesnovelle liegt dem Parlament nun ein Vorschlag zur Abstimmung vor, der Klimaschutz- und Sozialbelange beim Heizen mit Öl im Gebäudebestand angemessener würdigt. Zweifel am Sinn des schlecht gemachten Gesetzes bleiben vor dem Hintergrund des Klimaeinflusses, den es haben kann, aber hoch. Sehen Sie hierzu in den Marktkommentar vom 28.August 2023. Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil