Internationaler Markt
Die Rohölpreise gaben gestern erneut nach, wenn auch nur im Zeitlupentempo. Knapp über 82 Dollar steht Brent-Rohöl am heutigen Morgen.
Im Moment gibt vor allem die wirtschaftliche und finanzpolitische Großwetterlage den Ton an. Hohe Inflationsraten könnten demnächst den Kurs der amerikanischen Zentralbank ändern. Der Geldhahn wird dann etwas zugedreht. Der Dollar reagiert bereits und steigt spürbar an. Das macht Öl für den Euroraum teurer und dämpft die Nachfrage weltweit.
Die Inflation macht sich vor allem an den Zapfsäulen bemerkbar. Kalifornien verzeichnet derzeit die höchsten Benzinpreise aller Zeiten. Auch im übrigen Land liegen sie fast auf Rekordhöhe. Washington ringt noch immer mit der Entscheidung, Öl aus der Strategischen Reserve freizugeben, um den Preisanstieg zu dämpfen.
Auch der aktuelle OPEC-Monatsbericht war bei der Entscheidungsfindung nicht hilfreich. Einerseits kürzt er die Nachfrageprognosen, was die Ölpreise eher senken könnte. Andererseits verdeutlicht er, dass selbst die mageren Produktionsziele der Kartellstaaten nicht erreicht werden. Mehrere Mitglieder können oder wollen die Fördermengen nicht wie geplant anheben. Öl bleibt also eher knapp und teuer.
Bei dieser diffusen Nachrichtenlage konzentrierten sich die Trader gestern lieber auf anschaulichere Ereignisse aus der zweiten Reihe: Bei Europas größtem Ölfeld Johan Sverdrup fiel gestern der Strom aus. Die Förderung von etwa 500.000 Barrel pro Tag lag brach.
Der Ausfall konnte recht schnell behoben werden, aber er lenkte den Blick auf einen neuen Trend in der Ölindustrie. Norwegen versucht seine Cash Cow aus der klimapolitischen Schusslinie zu nehmen, indem die Klimabelastung minimiert wird, die schon bei der Förderung von Öl entsteht. Üblicherweise verstromen die Ölplattformen die Gase, die als “Beifang” der Ölproduktion an die Oberfläche kommen. In der norwegischen und britischen Nordsee geraten dadurch jährlich 30 Mio. Tonnen CO2 in die Atmosphäre.
Norwegen geht nun einen anderen Weg und versorgt die Plattformen über Stromkabel von Land aus mit grünem Strom, zumeist aus den heimischen Wasserkraftwerken. So erhält fossile Energie zumindest innerhalb der norwegischen Grenzen einen grünen Anstrich. Die Wirkung auf die nationale Klimabilanz ist beträchtlich, denn die Öl- und Gasindustrie erzeugt etwa ein Viertel der norwegischen CO2-Emissionen.
Außerhalb der norwegischen Grenzen läuft der Ölverbrauch jedoch ungehindert weiter. Öl bleibt daher relativ teuer, wie auch der heutige Handelsstart zeigt. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,04 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 82,31 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 705,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8734 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1448 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen am Morgen unter die Marke von 87 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz zeigt nun schon seit Wochen einen leicht fallenden Preistrend. Er wird allerdings durch den starken Dollar bzw. den schwachen Euro abgebremst.
Die Bestellungaktivität ist stabil und liegt auf einem leicht erhöhten Niveau. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie schon gestern auf der zweithöchsten Stufe. Die Kaufbereitschaft ist auch aus dieser Perspektive deutlich spürbar.
Der Preisoptimismus steigt nach ein paar nachdenklichen Tagen jetzt sprunghaft an. Der Anteil der Stimmen, der auf fallende Preise setzt, nimmt in der tagesaktuellen Lesereinschätzung von 58 auf 78 Prozent zu. Die Preischarts nähren diesen Optimismus nur bedingt. Kurzfristig fällt der Preiskorridor leicht ab, aber mittel- und langfristig ist der Aufwärtstrend ungebrochen.
Was tun? Die aktuelle Preisdelle stellt eine willkommende Kaufgelegenheit für alle dar, die vor einem leeren Tank stehen. Die Heizölpreise könnten zwar noch etwas nachgeben, aber die internationalen Preisrisiken sind ebenfalls unübersehbar.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil