Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise gaben gestern erneut nach. Nach einem vorsichtigen Start verdarben überraschend hohe US-Lagerbestände den Tradern die Stimmung.
Vor allem die Rohölvorräte legten gegen den saisonalen Trend um 4,7 Mio. Barrel zu. Sie liegen jetzt wieder deutlich über dem Stand des Vorjahres. Nur ein Teil des Anstiegs kann durch den Verkauf von Rohöl aus der Strategischen Ölreserve erklärt werden. Washington wirft seit einigen Wochen Öl auf den Markt, um die Preise zu deckeln. Die Reserven sind ohnehin überdimensioniert, da die USA kaum noch auf Ölimporte angewiesen sind.
Die Tanklager wären sogar noch voller, wenn nicht der Houston Ship Channel wegen eines Unfalls einige Tage gesperrt gewesen wäre. Das bremste das Löschen einiger Rohöltanker aus Übersee. Auch die Benzinvorräte kletterten beträchtlich um 3,7 Mio. Barrel. Das war allerdings vor allem auf höhere Benzinimporte in unterversorgte Regionen zurückzuführen.
Unter dem Strich also ein klar bärischer Bericht. Die Ölpreise sackten sofort ab und stoppten erst bei knapp über 70 Dollar je Barrel. Neuigkeiten aus den diversen Krisenherden der Ölwelt gab es gestern nicht. Eine Gegenbewegung nach oben blieb daher aus.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +2,4 Mio. Barrel (API) bzw. +4,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,8 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. +3,7 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: Anstieg von 12,1 auf 12,2 Mio. Barrel pro Tag
Auch wenn Händler, die nahe am realen Ölmarkt sind, nach wie vor von einer knappen Versorgung sprechen, dringt diese Perspektive im Moment nicht durch.
Spekulativ orientierte Trader an den Ölbörsen ziehen sich dagegen bereits seit Wochen zurück. Sie hatten seit Jahresbeginn große Positionen aufgebaut und nehmen nun Gewinne mit. Sie stehen vor allem unter dem Eindruck der hohen Lagerbestände in den USA und dem Handelskrieg zwischen den USA und China, der auch gestern die Schlagzeilen dominierte. „Risk off“ heißt im Moment die Devise.
Die OPEC wird die Lage mit wachsender Sorge betrachten, droht doch die Wirkung ihrer Förderkürzungen zu verpuffen. Bei 70 Dollar für Brent-Rohöl soll angeblich die Schmerzgrenze liegen.
Die ist heute Morgen nicht weit entfernt. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 60,99 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 70,44 US-Dollar je Barrel. Gasöl fällt auf 630,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet fast unverändert 0,8972 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1143 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben auch heute deutlich nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Am Morgen fällt der landesweite Durchschnittspreis unter 70 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) und steht damit über zwei Euro unter dem Jahreshoch vom Montag.
Die Preisspreizung zwischen den Großstädten ist geschrumpft, wenn man von München absieht, wo die Preise mit über 75 Euro nach oben ausreißen. Die Lage in Ostdeutschland scheint sich hingegen nicht weiter zuzuspitzen. Dort fehlt den Raffinerien der Nachschub aus Russland. Noch immer kann über die Druschba-Pipeline kein sauberes Rohöl geliefert werden.
Der Heizölmarkt bleibt seit Tagen sehr ruhig. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt für die nächsten Tage weiterhin nur eine mittlere Kaufbereitschaft.
Immer mehr Kunden erwarten offenbar einen weiteren Preisverfall. Nur noch 19 Prozent der Stimmen setzen in der täglichen Umfrage auf einen Preisanstieg. Am Wochenstart waren es noch über 50 Prozent.
Die Preischarts für Heizöl zeigen zwar weiterhin nach oben, aber innerhalb der Preiskanäle wird eine gewisse Entspannung sichtbar. Im kurzfristigen Preiskanal der letzten Monate wie auch im langfristigen Preiskanal seit 2016 liegen die Heizölpreise jetzt eher am unteren Rand.
Was tun? Die aktuelle Preisentspannung kam rasch und unerwartet. Wer nicht auf einen weiteren Rückgang spekulieren will, sollte die Gelegenheit nutzen.
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Quelle: esyoil