Internationaler Markt
Wenn die Weltwirtschaft brummt, ist Öl ein knappes Gut. Dann stehen Preiserhöhungen auf dem Programm. Aktuell sinkt der Ölpreis aber, weil die Wirtschaft unter Rezessionsverdacht steht. Erwiesen ist der Status noch nicht. Deshalb bildet sich kein eindeutiger Preistrend beim Öl aus. So wurde der Rohstoff gestern Morgen teurer, weil Äußerungen der OPEC-Allianz dazu Anlass gaben. Im Tagesverlauf verlor er dann rasant an Wert, weil der rezessive Schuh wieder zu drücken begann.
Gegen knappes Öl würde der Iran gerne seine Möglichkeiten ins Spiel bringen und den Markt um ein bis zwei Millionen Barrel Rohöl täglich bereichern. US-Sanktionen verhindern das. Die sollten durch ein neues Atomabkommen, das alte wurde durch den vorigen US-Präsidenten einfach gekündigt, längst beseitigt sein. Doch irgendwelche Missstimmungen zwischen Teheran und Washington stehen immer im Weg. Aktuell titulieren die Weißhäusler den Iran als unkonstruktiv. Vielleicht wollen sie aber angesichts einer drohenden Nachfrageschwäche nur das zusätzliche Ölangebot verhindern, um die eigene Ölindustrie zu schützen. Die befindet sich schließlich nach schwerer Zeit auf dem Weg der Besserung.
Ein echtes Interesse am iranischen Öl scheinen selbst die Kartellpartner der OPEC nicht zu haben. Die Gruppe positioniert sich zusammen mit alliierten Ölländern präventiv gegen das zusätzliche Öl, indem die Bereitschaft zu Produktionskürzungen demonstriert wird. Dieser Umstand war die Ursache des gestrigen Preisanstiegs. Saudi-Arabien zieht ganz aktuell eine weitere Karte, die auf einen Nachfrageschwund hindeutet. Es reduziert die Listenpreise für die Kunden in Asien und Europa ab Oktober.
Öl in der mentalen Rezessionsglut sind schließlich jüngste chinesische Außenhandelsdaten. Die Steigerungsraten der Im- und Exporte des Landes liefen den Erwartungen im August erneut hinterher. Offensichtlich zeigt die nicht endende Serie von Lockdowns größere wirtschaftliche Bremsspuren als von Peking erwartet wurde. Dem Westen erscheint die chinesische Corona-Politik schon lange gespenstisch.
Der nächste Hieb, der die Wirtschaft in Europa zu treffen droht, kommt in Form einer deftigen Zinserhöhung wahrscheinlich morgen von der Europäischen Zentralbank. Er dürfte auch in den Ölpreisen Wirkung zeigen. Die bauen ihre Verluste heute Morgen weiter aus. Die Börsenbewegung verläuft allerdings deutlich gedämpfter als gestern.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 86,86 Dollar und das Barrel Brent zu 91,97 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.085,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 1,0090 Euro. Damit kostet der Euro 0,9905 Dollar.
Nationaler Markt
In den Heizölpreisen findet sich das Börsengeschehen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Preisdifferenz zum internationalen Markt ist allerdings höher als früher. Das ist Ausdruck eines erhöhten Preisrisikos, das die Zeit mit sich bringt, und spezifischer Probleme des Binnenmarkts. Im Einzelnen handelt es sich dabei um niedrige Pegelstände auf den Wasserstraßen, schlecht verfügbare Ware, zu wenig Heizölfahrende und hohe Kundennachfrage.
Heizölpreise werden in dieser Zeit genau wie Gas- und Strompreise zum allgegenwärtigen Thema in den Massenmedien. Dabei gewinnt der jahrelang gegeißelte Energieträger Öl plötzlich an Sympathie, da seine Teuerung weit moderater verläuft als die von Gas und Strom. Heizöl ist übrigens immer noch der am zweithäufigsten anzutreffende Wärmeenergieträger in deutschen Wohngebäuden.
Die Heizölbestellungen treffen rege ein. Bei den Belieferungen kann es allerdings zu Terminproblemen kommen, weil Ware aus oben genannten Gründen nicht immer verfügbar ist. Hoffnungen auf günstigeres Heizöl werden durch die aktuelle Preisbewegung wieder einmal genährt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem charmanten Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil