Internationaler Markt
Der Ölmarkt erlebt einen Crash-Moment. Gestern brachen die Notierungen im Schnitt um sieben Prozent ein. Es war der größte Rückgang der letzten zehn Monate. Dass er direkt nach dem Beschluss der OPEC-Allianz über eine kontinuierliche Produktionserhöhung ab August auftritt, macht diese als Ursache verdächtig. Folgerichtig wirkt der Zusammenhang aber nicht, denn der Ölmarkt wird nach Lage der Dinge trotz der zusätzlichen Ölmengen knapp versorgt bleiben.
Naheliegender ist es, den Grund des Crashs in der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie zu suchen. Die derzeit vorherrschende Delta-Variante des Virus breitet sich rasend schnell aus, auch in Ländern mit einer guten Durchimpfung der Bevölkerung wie den USA und Großbritannien.
Besonders belastet wird das Stimmungsbild der Finanzjongleure in dieser Situation durch die Rücknahme aller Corona-Beschränkungen im Vereinigten Königreich. Erneute harte Einschränkungen des öffentlichen Lebens mit Konsequenzen für die Ölnachfrage erscheinen damit unabwendbar. Die USA gaben bereits eine verschärfte Warnung für Reisen nach Großbritannien heraus.
Der Einbruch der Ölpreise sollte also eher als Folge einer Gefühlsduselei denn als Ergebnis einer Kalkulation über Angebot und Nachfrage verstanden werden. Das gibt ihm einen temporären Charakter. Andererseits darf konstatiert werden, dass Börsengeschehen keineswegs die Abbildung des perfekten Markts ist, wie in den Wirtschaftswissenschaften gerne behauptet wird. Psychologie spielt sehr wohl eine gewichtige Rolle im börslichen Weltverständnis. Das Ende der unangekündigten Exkursion der Ölpreise ist durchaus offen.
Heute Morgen haben die Börsen den Rückzug zum gestrigen Vorstoß angetreten. Die Notierungen steigen wieder. Das betrifft nicht nur Futures auf Öl, sondern auch Aktienkurse. Das Ende der hohen Dynamik ist damit sicher festgestellt. Die Richtung ist allerdings noch nicht endgültig fixiert.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 67,21 Dollar und das Barrel Brent zu 69,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 565,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8488 Euro. Damit kostet der Euro 1,1778 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise brechen ein, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Börsen. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Erscheinung mit kurzer Halbwertzeit. Den Trendkanal im kurzfristigen Zeitbereich kann sie immerhin verändern. Er weist nun seitwärts.
Der Binnenmarkt für Heizöl springt als Folge des Preiseinbruchs an. Heizölbestellungen fliegen plötzlich herein. Die Hoffnung auf fallende Preise steigt ebenfalls. Sie bleibt aber sehr volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen einen Funken Preiszuversicht leuchten. Im sehr kurzen Zeitbereich liegt nun ein Seitwärtstrend vor. Die weiteren kürzeren Zeitbereiche behalten ihre Aufwärtstrends. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Das mathematische Tiefpreissystem gibt für den Westen Deutschlands und das Rhein-Main-Gebiet Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein. Der Moment ist günstig.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil