Internationaler Markt
Die Marktlage ist bullisch. Saudi-Arabien und Russland sorgen für ein knappes Ölangebot. Von der Weltwirtschaft erwartet man unter der Führung Chinas Wachstum. Das braucht mehr Öl, als derzeit produziert wird. Vor diesem Hintergrund wird sein Preis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiter und sogar rasanter steigen.
Bisher wurde der Preisauftrieb aufgrund von Zins- und Rezessionssorgen durch Finanzjongleure eingehegt. Dieser Effekt dürfte zunehmend verfliegen, da die Notenbank das alles überschattende Inflationsproblem zumindest in den USA in den Griff zu bekommen scheint. In dieser Woche wird von ihr möglicherweise die letzte Zinserhöhung im aktuellen Zyklus verkündet.
Die USA verfügen mit ihrem Schieferöl auch über das Instrumentarium zur Dämpfung hochfliegender Ölpreise. Die Produktion lief den Erwartungen in der ersten Jahreshälfte aufgrund des relativ niedrigen Preisniveaus hinterher. Das sollte sich mit steigenden Ölpreisen und steigendem Gewinn ändern. Öl zu fördern, wird für Produzenten wieder attraktiv.
Etwas Abhilfe gegen knappes Öl wächst seit geraumer Zeit im Iran. Das Land wird aufgrund seines Atomprogramms und seiner Unterstützung für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit westlichen Sanktionen überzogen. Die Wirkung ist, wie auch in Russland, dürftig. Nach einem spürbaren Einbruch der Ölexporte und der Ölproduktion am Beginn der Maßnahmen während der Trumpschen Regierungszeit lernte der Iran schnell, die Sanktionen zu umschiffen. Damit gelang es bisher, fast die Hälfte der eingebrochenen Förderung wett zu machen. Das wird noch nicht das Ende der Möglichkeiten sein. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass das Land jemals wieder so viel Öl fördern wird wie in der Ära unter dem Schah. An das Produktionshoch der Islamischen Republik kann es sich aber wieder annähern, auch ohne ein Ende der Sanktionen. Das wird es trotz aller Bemühungen des Westens um ein Atomabkommen mit dem Iran in absehbarer Zeit nicht geben.
Nachdem die Ölnotierungen in der letzten Woche wieder deutlich anzogen, zeigen sie sich an den Börsen heute Morgen zurückhaltend. Das dürfte sich im Tagesverlauf wieder ändern. Insbesondere Gasöl, das Vorprodukt für Heizöl, Diesel und Kerosin, hat einen unbändigen Aufwärtsdrang. Die Bewegung der Rohölnotierungen kann man derzeit noch als seitwärts einordnen. Aber auch das dürfte sich bald ändern.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 76,45 Dollar und das Barrel Brent zu 80,43 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 795,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8987 Euro. Damit kostet der Euro 1,1126 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben Auftrieb, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Trendkanal in der 3-Monats-Ansicht weist mittlerweile aufwärts. In Kürze wird dieser Wechsel auch die 6-Monats-Ansicht ereilen. Die internationalen Vorgaben werden kaum etwas anderes zulassen. Zudem sorgen erhöhte Transportkosten im Binnenmarkt aufgrund eingeschränkt befahrbarer Wasserstraßen infolge niedriger Pegelstände für Preisauftrieb.
Das Bestellaufkommen hat sich mit den spürbar steigenden Preisen beruhigt. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl ist weitgehend verflogen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem relativ schwachen Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen, bevor es noch teurer wird.
Ein Update zum Gebäudeenergiegesetz (GEG), besser bekannt als Heizungsgesetz, finden Sie in unserem Marktkommentar vom 19. Juli 2023. Mit der gegenüber dem ersten Entwurf erheblich veränderten Gesetzesnovelle liegt dem Parlament nun ein Gesetzesvorschlag zur Abstimmung vor, der Klimaschutz- und Sozialbelange beim Heizen mit Öl im Gebäudebestand angemessenen würdigt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil