Internationaler Markt
Als Konsument war China eine sichere Bank für Ölexporteure. Das Land rettete sie über die schlimmsten Monate der Corona-Krise hinweg, in denen USA und Europa erhebliche Nachfrageschwäche zeigten. Die aktuelle Entwicklung der Seuche in ihrem Mutterland bereitet den Ölproduzenten nun allerdings Sorgen. Es wird wieder down gelockt, autoritär und konsequent.
Neue Nachfrageeinbußen liegen nahe. Nach den schwierigen Verhandlungen über die bedarfsgerechte Ölproduktion in den ersten Tagen des Jahres, bei denen ein Zerwürfnis der OPEC-Allianz nur durch eine generöse Kürzung Saudi-Arabiens verhindert wurde, müsste die Gruppe schon wieder in den Ring steigen. Sie hat Glück, dass ihre Mitglieder Libyen und Irak ihnen das in diesem Moment ersparen.
Libyen hatte mit Pipelineproblemen zu kämpfen. Nachdem die gelöst sind, gibt es aktuell Störungen in einigen Exporthäfen. Das Sicherheitspersonal verhindert Verladungen, um Forderungen nach höherem Lohn Nachdruck zu verleihen. Der Irak kündigt wieder einmal an, die seit 2020 ausstehenden Kompensationen für nicht eingehaltene Quoten im Januar und Februar durch geringere Exporte einbringen zu wollen. Ein Teilrückgang wurde durch getrackte Tankerbewegungen für Januar bereits bestätigt.
Ob Angebot und Nachfrage ausgeglichen sind oder nicht, bleibt eine rein spekulative Frage. Die Haltung dazu ändert sich ständig. Derzeit wird sie mit gedämpften Emotionen behandelt. Das führt zu einer Seitwärtsbewegung der Ölnotierungen mit moderaten Ausschlägen. Heute Morgen folgt die Börse dem Geschehen der letzten Wochen unverändert.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 52,48 Dollar und das Barrel Brent zu 55,76 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 450,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8209 Euro. Damit kostet der Euro 1,2178 Dollar.
Nationaler Markt
Das Niveau der Heizölpreise ist seit Wochen bemerkenswert konstant, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. In den kurzen Zeitansichten schieben sich die Preise gemächlich durch den seitwärts gerichteten Trendkanal. Starke Argumente für eine nennenswerte Veränderung gibt es derzeit nicht.
Veränderung kündigt sich indes in der deutschen Energiepolitik an. Der Berliner Drang, den heterogenen Energiemix mit Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas, Kohle und Strom in eine reine Stromwirtschaft zu verwandeln, um das Klimaziel zu erreichen, erodiert. Klimaneutralität ist mit flüssigen und gasförmigen Energieträgern nicht nur möglich, es ist aus Sicherheits- und Speicherungsgründen dringend geboten, auch diese Aggregate in einen zukünftigen Mix einzubeziehen.
In die sich öffnende Debatte trifft ein an die Bundeskanzlerin adressierter Brief von zirka 60 Wissenschaftlern. Sie fordern, sich „in erster Linie an Kriterien der Nachhaltigkeit und der realen physikalischen Minderung der Emissionen an Treibhausgasen ausgerichtet“. Derzeit werde dies in Planungen und Gesetzen „bei weitem nicht angemessen berücksichtigt“. Die langfristigen Klimaschutzziele für Heizen und Mobilität drohen so verfehlt zu werden. Es muss eine zum Strom gleichberechtigte Förderung für eFuels geben.
Der Binnenmarkt für Heizöl dämmert derweil vor sich hin. Die Tanks sind gut gefüllt. Bestellungen müssen kaum getätigt werden. Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise haben indes wieder Konjunktur. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind als solche endlich wiederzuerkennen. Freundliche Signale strahlen derzeit nur die langfristigen Trendkanäle aus. Sie halten die Abwärtsrichtung.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Süden und in der Mitte Deutschlands Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Nehmen Sie auch kleine Preisabgänge mit, wenn Ihr Tank nach Öl ruft.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Qelle: esyoil