Internationaler Markt
Die Lage am Ölmarkt ist bullisch. Das soll sie nach Einschätzung vieler Finanzjongleure auch im Jahresverlauf bleiben. In diesen Tagen gibt es gleichwohl gute Chancen für rückläufige Ölpreise. Sie könnten einen als zu üppig empfundenen Aufwärtslauf korrigieren. Der Einstieg in den Abstieg ist bereits vollzogen.
Es handelt sich um eine normale Preisbewegung im typischerweise volatilen Börsenumfeld. Das hindert die Akteure nicht daran, eine spezielle Geschichte dazu zu erzählen. In diesem Fall handelt sie von einem leichten Schwächeanfall der chinesischen Wirtschaft mit Konsequenzen für den Ölmarkt. Gerade China hatte im letzten Jahr, als der Rest der Welt noch den möglichen Crash fürchtete, einen bemerkenswert starken wirtschaftlichen Lauf. Der wird sich fortsetzen, möglicherweise aber mit verminderter Kraft.
Die mittlerweile deutlich reduzierte chinesische Ölnachfrage, im Mai ist sie auf ein Fünf-Jahres-Tief gesunken, deutet eben diesen Kraftverlust nach Meinung wortstarker Finanzjongleure an. Ob diese Leute bei der Entwicklung ihres Narrativs die exorbitanten Öleinkäufe Chinas in Zeiten extrem günstiger Ölpreise in Betracht zogen, ist nicht bekannt. Es könnte auch sein, dass die chinesische Führung die gute Bevorratung für eine bewusste Verzögerung von Ölkäufen nutzt, um den Preis aktiv für demnächst anstehende Nachkäufe zu dämpfen. Die Aussage über den wirtschaftlichen Schwächeanfall wäre in dem Fall obsolet.
Wie dem auch sei. Wenn der Ölpreis in den kommenden Tagen weiter fallen sollte, ist das eine Wohltat für Verbraucher hierzulande. Ein Dank an China für eine Wirtschaftsschwäche oder eine besonders kluge Einkaufspolitik muss nicht ausgesprochen werden.
Heute Morgen tendieren die Ölnotierungen an den Börsen tiefer. Rohöl der Sorte Brent nähert sich wieder der 70-Dollar-Marke an, dieses Mal von oben.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,80 Dollar und das Barrel Brent zu 71,01 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 576,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8206 Euro. Damit kostet der Euro 1,2180 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nun erkennbar nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Richtungswechsel deutete sich bereits gestern an. Er hat weiteres Potenzial nach unten. Darauf bei der Wahl des Kaufmoments zu setzen, ist und bleibt allerdings eine Wette.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Demnächst, wenn die Preise wieder aufwärts drehen, werden sie kurz boomen. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung nun eng. Möglicherweise finden Sie Ihren Kaufmoment.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil