Internationaler Markt
Der Preis für Rohöl der Sorte Brent ist mittlerweile über vier aufeinander folgende Wochen gesunken. Gasöl erlebte einen dreiwöchigen Preisrückgang, ehe eine Stabilisierung auf dem Niveau von 800 Dollar pro Tonne eingesetzt hat. Von seinem Jahreshoch ist der Rohölpreise derzeit 13 Prozent entfernt, vom Jahrestief 17 Prozent. Gasöl liegt heute 15 Prozent unter dem Jahreshöchstpreis und 26 Prozent über dem Jahrestief. Die Zahlen zeugen von einem deutlich ruhigeren Markt als das geopolitische Umfeld es erwarten lässt.
In der Tat spielt dieses Umfeld sechs Wochen nach dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel und 21 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine preislich so gut wie keine Rolle mehr. Das Ölangebot befriedigt die Nachfrage trotz umfangreicher Produktionskürzungen der OPEC-Plus hinreichend. Durch westliche Sanktionen provozierte russische Lieferausfälle wurden inzwischen weitgehend kompensiert, indem das Öl auf neuen Wegen zu anderen Kunden verfrachtet und von dort in unterschiedlicher Form an die alten Kunden weiterverkauft wird. Ähnliches gilt für den von den USA entwickelten Preisdeckel für russisches Öl. Die Wirkung ist gering.
Finanzjongleure wechselten im Verlauf des letzten Jahres recht lebhaft ihre Markeinschätzung. Dabei wurde mal eine geringe Nachfrage und mal ein knappes Angebot beklagt. Aktuell wird die Nachfrage als ungenügend bezeichnet. Diesmal wird nicht das starke aber unexplosive Wirtschaftswachstum Chinas gebrandmarkt, sondern die nach vielen Zinsanhebungen nachgebende Konjunktur in den USA. Es handelt sich dabei um die von der Notenbank angestrebte Wirkung im Kampf gegen die Inflation. Diese Wirkung weckt die Hoffnungen auf ein Ende der Zinsspirale und treibt die Finanzjongleure in die Aktienmärkte.
Derweil wird die Kürzungspolitik der OPEC-Plus wieder ins Spiel gebracht. Mindestens Saudi-Arabien könnte seine freiwilligen Fördereinschränkungen, die Ende Dezember auslaufen sollen, über den Jahreswechsel hinaus auf unbestimmte Zeit verlängern. Steigende Produktion und Ölbestände in den USA wären ein Argument dafür.
Die in der Preisentwicklung ausgedrückte neue Gelassenheit des Ölmarkts wird auch in dem Umstand gespiegelt, dass Russland das vor zwei Monaten eingeführte Exportverbot für Benzin aufhebt. Es diente dazu, den russischen Kraftstoffmarkt im Gleichgewicht zu halten. Mittlerweile ist er wieder gut versorgt. Die Benzinpreise sind deutlich gefallen. Beim Diesel wurde das Exportverbot bereits nach wenigen Wochen aufgehoben.
Heute Morgen steigen die Kurse an den Ölbörsen. Sie setzen damit die Freitagstendenz fort. Die Preisniveaus von Rohöl und Gasöl bleiben dabei unspektakulär. Die Notierungen werden derzeit in erster Linie von Chartkosmetik bewegt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 76,20 Dollar und das Barrel Brent zu 80,84 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 806,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9155 Euro. Damit kostet der Euro 1,0919 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind recht gut von ihrer Spitze zurückgekehrt, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie hatten das Hoch als Folge des Terrorangriffs auf Israel erreicht. Es ist nicht auszuschließen aber unwahrscheinlich, dass der Preis weiter nachgeben wird. Aktuell steht ein Anstieg auf dem Programm. Im weiteren Verlauf bis zum Jahresende, wird die nächste Stufe der CO2-Abgabe eingepreist. Sie beträgt gut drei Cent pro Liter und wird für Lieferungen ab dem 1. Januar erhoben.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Bei weiter steigenden Preisen werden sie abnehmen. Gleiches gilt für die Hoffnung auf günstigeres Heizöl. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System wirft weiterhin Kaufsignale für die ganze Republik aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Achten Sie auf die Lieferzeiten des Handels. Die versprechen nicht immer Lieferungen in diesem Jahr.
Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil