Internationaler Markt
Die Börsen haben sich mal wieder von der Realwirtschaft abgekoppelt. Das exzessive Geldschöpfen gegen die Corona-Krise befeuert das Phänomen. Allen Sorgen zur Nachfrageentwicklung zum Trotz legen die Ölpreise seit gestern Früh um vier Prozent zu. Sie folgen damit der allgemeinen Börsentendenz.
Ohne die Förderkürzungen der OPEC-Allianz und das besondere Engagement Saudi-Arabiens wäre der Preisanstieg nicht möglich. Auguren wähnten sogar einen Preiseinbruch. Innerhalb der Allianz rühmt sich die OPEC mit einer 103 prozentigen Quotentreue für Dezember. Der Rest des Bündnisses soll es auf 93 Prozent gebracht haben. Die Januar-Zahlen sollen noch eindrucksvoller sein. Das ist zwar unwahrscheinlich, denn der Irak scheint wieder nicht die Kürzung zu realisieren, die er zugesagt hat. Detailversessenheit ist in dieser Angelegenheit aber überflüssig, da die Zahlen, zu denen es alternative Berechnungen gibt, nur ein Kommunikationsmittel sind.
Analysten von Goldman & Sachs sind der Meinung, dass die OPEC-Allianz es geschafft hat, das Ölangebot zu verknappen. Es sind solche Sätze, die über steigende oder fallende Ölpreise entscheiden. Aktuell sind sie ein Erfolg für die Allianz. Dennoch herrscht hinter ihren Kulissen alles andere als Zufriedenheit. Da ärgert sich Russland über die Preisgabe von Marktanteilen, die der US-Schieferölindustrie aufgrund des erkämpften Preisanstiegs wieder auf die Beine helfen, während eigene Förderkapazitäten brach liegen.
Schlimmer ergeht es der OPEC selbst. Ihre Erlöse sind nach Berechnungen der IEA (Statistikbehörde im US-Energieministerium) im letzten Jahr um 46 Prozent gesunken. Sie befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit 2002. Vor acht Jahren konnte die OPEC einen 370 Prozent höheren Erlös verbuchen als heute. Heruntergebrochen auf die Bevölkerungen offenbaren sich gewaltige Unterschiede im Kartell. Sie reichen von unter 200 US-Dollar in Nigeria bis über 13.000 US-Dollar in Kuwait. Ein Bürger Saudi-Arabiens erhält durchschnittlich knapp 6.000 US-Dollar im Jahr aus dem Ölgeschäft. Diese Zahlen galten 2019 (aktuellere gibt es noch nicht). In 2020 wurden sie annähernd halbiert.
Auf die Börse werden vermutlich nur wenige Bürger der OPEC schauen. Dort würden sie sehen, dass sich ihre Lage statistisch ein wenig verbessert. Der steile Aufwärtslauf der Ölpreise ist heute Morgen zwar zum Stillstand gekommen. Er kann aber durchaus noch weitergehen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 54,37 Dollar und das Barrel Brent zu 57,15 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 466,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8278 Euro. Damit kostet der Euro 1,2078 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise treten nun über den oberen Rand der seitwärts gerichteten Trendkanäle hinaus, wie die kurzen Zeitbereiche der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigen. Vermutlich müssen die Trends im Laufe des Tages aufwärts korrigiert werden. Das Geschehen wird durch nationale und internationale Einflüsse hervorgerufen. Die hochwasserbedingten Transportprobleme auf dem Rhein sind real. Ob das auch für die als knapp bezeichnete Angebotslage im globalen Geschäft gibt, muss sich noch zeigen.
Der Binnenmarkt für Heizöl belebt sich wieder. Das Winterwetter lässt die Erinnerung an den Tank im Keller oder im Garten zurückkehren. Bestellungen nehmen gemächlich zu. Die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise sind wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ausdrucksschwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends wackeln. Sie werden wahrscheinlich in Kürze neue Richtungen und damit neue Signalwirkung bekommen. Freundlichkeit strahlen nur die langfristigen Trendkanäle aus. Sie halten die Abwärtsrichtung.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Rhein-Main-Gebiet Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen insbesondere in den südlichen Landesteilen lautet: Bestellen Sie, wenn Ihr Tank Öl aufnehmen kann.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil