Internationaler Markt
Ein Stimmungswechsel wird sichtbar. Während die Bewegung der Ölpreise im Verlauf der Feiertage erratisch anmutete und mit der Rückkehr zum normalen Tagesgeschäft weiteren Preisverfall nahelegte, entpuppt sich nun eine andere Marschrichtung. Die Preise steigen. Damit wird die alte Weisheit, politische Börsen haben kurze Beine, wieder einmal bestätigt.
Die Börse ist wegen der übergriffigen Amtsführung des unberechenbaren Präsidenten der USA im politischen Ausnahmezustand. Die Finanzszene hat in seiner Amtszeit gelernt, nicht jeden Tweet als ein handelbares Ereignis zu verstehen. Den Handelsstreit mit China konnte sie aber nicht ausblenden. Er belastet die Stimmung zeitweise stark. An den Aktienmärkten ist er weiterhin präsent. Für den Ölmarkt wurde er indes ganz weit in die Kulisse verschoben. Hier hat Saudi-Arabien die Macht über die Schlagzeilen an sich gerissen, nicht mit politischen Ankündigungen, sondern mit Kürzungstaten. Hut ab.
Es sieht so aus, als werde der Kürzungsbeschluss der OPEC-Allianz schneller umgesetzt als erwartet. Die Saudis drosselten ihre Pumpen bereits vor dem offiziellen Starttermin kräftig. Es herrscht kein Zweifel daran, dass sie ihren Anteil im Januar komplett einbringen werden. Da Russland seine Kürzungsverpflichtung zu langsam beisteuert, wird Saudis-Arabien vermutlich sogar mit einer temporären Übererfüllung des eigenen Anteils aufwarten, um die angekündigten 1,2 Mio. Barrel pro Tag vom Markt zu bekommen.
Darüber hinaus hebt Saudi-Arabien seine Preise für die Februarlieferungen in die USA und nach Asien an. Ware nach Europa wird je nach Beschaffenheit unterschiedlich bepreist, teilweise mit Aufschlägen, teilweise mit Abschlägen.
Die kompromisslose Haltung beeindruckt die Finanzszene. Bestätigung für ihren bullischen Stimmungswechsel bekam sie gestern mit der Veröffentlichung eines Teils der US-Bestandsdaten. Das API (American Petroleum Institute) meldete einen deutlichen Rückgang der Rohölbestände. Der wird als Auswirkung der saudischen Kürzung interpretiert.
Der starke Einstand der OPEC-Allianz in Sachen Kürzung wird in der nächsten Zeit sicher nicht durchgängig gehandelt. Die nicht minder starke US-Ölförderung wird hin und wieder für Gegenpositionen sorgen. Die Weltkonjunktur bleibt der Wackelkandidat über allem. Daraus werden sowohl bullische als auch bärische Impulse ableitbar sein. Aktuell kann man die Stimmung so zusammenfassen: Unter 55 und über 60 Dollar für das Barrel Brent ist die Luft zu dünn für einen längeren Aufenthalt der Preise.
Heute Morgen laufen die Ölbörsen schon wieder im strikten Aufwärtsmodus. Die Nagelprobe für diesen Kurs kommt am späten Nachmittag, wenn das DOE (Department of Energy) seine Bestandsdaten liefert.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 47,88 Dollar und das Barrel Brent zu 56,81 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 528,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8764 Euro. Damit kostet der Euro 1,1408 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise wechseln die Richtung, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise sind zwar noch fest in ihre Abwärtskanäle eingebunden. Darin vollziehen sie nun aber eine Aufwärtsbewegung. Die sollte nach unserer Einschätzung begrenzt bleiben. Zum einen wird der Preis am internationalen Markt kaum zu einem dauerhaften Höhenflug ansetzen. Dazu ist die Stimmung zu volatil. Zum anderen ist da immer noch das unausgeschöpfte Abwärtspotenzial des Binnenmarkts aus der Preisüberhöhung der wasserarmen Zeit.
Das heimische Heizölgeschäft ist außerordentlich belebt. Viele Kunden decken sich erst jetzt für den Winter ein. Teilweise ordern sie auch, um eine frühere Bestellung nun zu einem günstigeren Preis aufzustocken. Nicht ganz so stark wie die Kundschaft ist die Zahl der Beobachter, die auf nachgebende Preise spekulieren. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Unser mathematisches Tiefpreis-System gibt nur noch in zwei Regionen Kaufsignale. Damit deutet sich auch von dieser Seite ein Wechsel an.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal Abwärts auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Nur die 36- und die 60-Monats-Ansichten zeigen Aufwärtstrends.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen, denn die Lieferzeiten sind lang und kurzfristig wird der Heizölpreis wahrscheinlich steigen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil