Internationaler Markt
Die globale Wirtschaft mit Strafzöllen geschwächt, den Ölmarkt als Produktionsweltmeister aus dem Gleichgewicht gebracht, das ist der Zwischenstand der US-Politik unter ihrem unberechenbaren Präsidenten. Seine Wähler werden es ihm danken, denn sie bekommen billiges Öl. Das bekommen wir in Europa als Kollateralgewinn auch.
Für die Ölwirtschaft im Allgemeinen und für die OPEC im Speziellen ist das ein Problem. Sie will und muss das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage wiederherstellen, um zu auskömmlichen Einnahmen zu kommen. Das verlangt einen minimalen Rohölpreis von 80 Dollar pro Barrel, der über meist staatliche Ölunternehmen den Volkswirtschaften zufließt. Private Konzerne, die weniger als 20 Prozent der globalen Ölwirtschaft ausmachen, kommen recht gut mit dem derzeitigen Preisniveau um 60 Dollar pro Barrel aus. Von ihren Gewinnen hängen keine Volkswirtschaften ab.
Marktgleichgewicht wird es im kommenden Jahr nur über weitere Produktionskürzungen geben. Die müssen dem stetigen Anstieg der US-Ölförderung Paroli bieten. Mit deren Steigerung kann das globale Nachfragewachstum derzeit allein gedeckt werden. Saudi-Arabien signalisierte schon Bereitschaft zu zusätzlichen Maßnahmen, obwohl das Land bereits den Löwenanteil der aktuellen Drosselung von OPEC und Alliierten schultert und Marktanteile verloren hat. Russland, der größte Nicht-OPEC-Produzent der Kürzungsallianz, will weitere Einschränkungen indes nicht mitmachen.
Alternativen zu fortgesetzter Kürzung der Allianz haben Analysten bis heute nicht gefunden. Sie gehen mehrheitlich von abermals sinkenden Förderquoten der OPEC aus. Damit wird man allerdings nur die schlimmsten Preiseinbrüche verhindern können. Bis es eines Tages zu kräftigen Preisanstiegen kommen wird, müssen die USA erneut in eine Peak Oil Situation geraten, das heißt, sie müssen ein Fördermaximum erreichen. Ob das in einer Welt geschehen wird, die sich perspektivisch von fossilen Energieträgern verabschieden muss, darf durchaus bezweifelt werden.
Einen moderaten Preisanstieg würde es indes schon mit der Beendigung der aktuellen Handelskonflikte zwischen USA und China geben.
Das Tagesgeschehen an den Ölbörsen spiegelt die Lage recht gut. Aktuell befinden sich die Notierungen wieder in einer moderaten Rückzugsbewegung. Die Stimmung ist also bärisch.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 54,77 Dollar und das Barrel Brent zu 58,56 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 557,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9140 Euro. Damit kostet der Euro 1,0938 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehten zum Wochenende dank der erfolglosen US-Handelspolitik bei. Sie nehmen nun wieder Fahrt im Abgang auf, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Bewegung bestätigt die gültigen Trendkanäle im kurz- und mittelfristigen Zeitbereich.
Das Heizölgeschäft hierzulande ist sommerlich ruhig. Kunden bestellten mit etwas Zurückhaltung. Bezüglich der Hoffnung auf sinkende Preise wird die Zurückhaltung dagegen aufgegeben. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität bei geringem Gesamtinteresse, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Vorrat das zulässt. Achten Sie in dem Fall aber auf die Folgen von Trockenheit für die Wasserstraßen. Im letzten Jahr hatte Kleinwasser zu einer Versorgungskrise mit hohen Heizölpreisen geführt. Das kann auch in diesem Jahr geschehen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil