Internationaler Markt
Die Aufwärtsbewegung der Ölpreise, die zu Wochenbeginn eingesetzt hatte, ist gekippt. Gestern gaben die Notierungen für die Nordseesorte Brent und das US-amerikanische WTI wieder kräftig nach. Die Faktoren, die dem globalen Markt weiterhin eine ausreichende Versorgung mit Rohöl bescheinigen, behielten die Oberhand. Die US-Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie verloren noch einmal etwas von ihrem Schrecken. Der Iran und China haben einen Weg gefunden, die Beschränkungen bei den iranischen Ölexporten zu umgehen. China gründete eine spezielle Bank, über die der Kauf von iranischem Öl fortan abgewickelt werden soll, ohne die US-Sanktionen zu verletzen. Bereits die Ausnahmeregelung, nach der China 360.000 Barrel täglich (B/T) importieren darf, hatte die Sanktionen aufgeweicht. Jetzt gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass weitaus mehr Öl aus dem Iran im Reich der Mitte ankommen wird.
Wie sich die Ölpreise weiter entwickeln werden, hängt jetzt maßgeblich davon ab, wie die Entscheidung der OPEC und Russlands in puncto Produktionskürzungen ausfallen wird. Das OPEC-Meeting in der kommenden Woche sollte darüber Klarheit verschaffen. Kürzungen zwischen 1 und 1,4 Millionen B/T sind im Gespräch. Allerdings ist es fraglich, ob Russland mitziehen wird. Saudi-Arabien hatte das bei den letzten Verhandlungen zur Vorrausetzung für die eigene Produktionsdrosselung gemacht. Russland verspürt jedoch derzeit keinen Handlungsdruck. Das Land kann niedrigere Ölpreise besser verkraften als andere Förderländer, weil die Produktionskosten vergleichsweise niedrig sind. Allein für die Förderung gibt Russland so wenig aus wie kein anderer Produzent auf der Welt. Aktuell profitiert man außerdem von der Schwäche des Rubels gegenüber dem Dollar. Der Lohn der Ölarbeiter wird in Rubel bezahlt, während die Ölexporte in Dollar abgerechnet werden. Das erhöht die Gewinnspanne. Es bleibt also spannend. An ICE und NYMEX sind Preisschwankungen damit vorprogrammiert.
Aus den USA kommt derweil ein preisdämpfender Impuls von den Ölbestandsveränderungen der abgelaufenen Berichtswoche. Die Rohölvorräte sind gestiegen, meldete das Department of Energy (DOE) gestern am späten Nachmittag. Der Anstieg fällt stärker als erwartet aus und entspricht in etwa den Zahlen, die das American Petroleum Institute (API) im Vorfeld bereits gemeldet hatte. Auch die Reserven an Destillaten (Heizöl und Diesel) legten zu. Die Benzinvorräte gingen hingegen leicht zurück. Die Ölnachfrage hat in der Berichtswoche nachgelassen, während die Rohölförderung mit 11,7 Barrel täglich (B/T) weiter auf Rekordniveau liegt.
Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:
Rohöl: +3,5 Mio. Barrel (API) bzw. +3,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,2 Mio. Barrel (API) bzw. +2,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,6 Mio. Barrel (API) bzw. -0,8 Mio. Barrel (DOE)
An den Ölbörsen beginnt der Tag mit schwankenden Kursen, die sich in der Nähe der Tiefststände von gestern bewegen. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 50,39 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 58,65 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 562,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8782 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1385 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken heute Morgen fast überall wieder. Sie richten sich nach dem Rohölpreis, der gestern deutlich nachgab. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt für den auslaufenden Monat einen eindrucksvollen Abgang, trotz der Versorgungsengpässe in Deutschland.
Solange der Rhein als wichtiger Transportweg für Heizöl Niedrigwasser führt, bleibt die schwierige Versorgungslage hierzulande ein Thema und mit ihr die hohen Preisaufschläge. Dennoch sind die Heizölpreise seit Anfang November um rund 17,5 Prozent rapide gesunken. Das ist dem Verfall der Rohölpreise auf dem internationalen Markt zu verdanken. Wenn diese aufwärts drehen, ist auch die Preisentspannung hierzulande beendet. Einen Vorgeschmack darauf lieferte die erste Wochenhälfte.
Überdurchschnittlich viele Heizölkunden beobachten die Preisentwicklung derzeit interessiert. Bestellungen geben in der Regel die Kunden auf, die sich noch mit einem Wintervorrat eindecken müssen. Sie greifen jetzt verstärkt zu. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl steht auf dem höchsten Wert für die Kaufbereitschaft. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. Der Lesereinschätzung können Sie entnehmen, dass 79 % künftig sinkende Preise erwarten.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt überall in Deutschland ein Kaufsignal. Das ist der Preisverfall am Weltmarkt, der sich auf dem deutschen Heizölmarkt bemerkbar macht.
Die Preistrends machen nach langer Durststrecke im kurz- und mittelfristigen Zeitabschnitt wieder Mut: In der 3-Monatsansicht zeigt sich ein Abwärtstrend. In der 6-Monatsansicht steht eine Entscheidung an – abwärts scheint hier möglich. In den drei längerfristigen Charts prognostizieren die Trendkanäle allerdings nach wie vor steigende Preise. In der sehr langfristigen 10-Jahresansicht geht es leicht abwärts.
Der Rat an alle Unentschlossenen: Stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihrer Tankfüllung über den Winter kommen. Wenn nötig, bestellen Sie dafür jetzt eine Teilmenge. Sind Sie gut versorgt, dann lehnen Sie sich entspannt zurück.
Um Ihren Heizölbedarf abschätzen zu können, ist es wichtig, genau zu wissen, wie viel noch im Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil