Internationaler Markt
Eine Woche ist vergangen seit dem Durchzug von Hurrikan Ida aus den südlichen US-Ölregionen. Es war eine Woche voll wechselhafter Meldungen zum Ausmaß der Sturmschäden an den Ölanlagen. Ihr Ausfall ist erheblich größer als angenommen wurde. Das betrifft im Speziellen die Förderanlagen im Golf von Mexiko. Ihre Leistung liegt immer noch bei armseligen 12 Prozent der Nennkapazität. Bis heute scheinen nicht mal alle Schäden bewertet zu sein. Wann die volle Leistungsfähigkeit wiederhergestellt sein wird, ist ungewiss.
Etwas besser sieht die Lage bei den Raffinerien aus. Vier von neuen ausgefallenen Anlagen haben ihren Betrieb wieder aufgenommen. Ihre Ölversorgung ist durch Mengen aus den strategischen Reserven einigermaßen gesichert. Gleichwohl muss damit gerechnet werden, dass Rohöl an den Börsen weiterhin als sehr knappes Gut gehandelt wird.
Diese Marktsicht bekam in der letzten Woche vor allen Dingen durch die Entscheidung der OPEC-Allianz Auftrieb, die ihre Produktion ab September planmäßig um 0,4 Mio. Barrel pro Tag erhöht. In den Preisen schlug sich nicht das Mehr an Öl, sondern die zugrunde liegende Auffassung eines stetigen Nachfragewachstums nieder. De facto ist diese Produktionserhöhung die Bestätigung einer angespannten Versorgungslage.
Heute Morgen werden an den Ölbörsen allerdings entlastende Impuls gehandelt. Saudi-Arabien senkt seine Preise für Öllieferungen nach Asien. Für die anderen Regionen sind keine Preisänderungen vorgesehen. Durch die Maßnahme sehen Finanzjongleure ihre Einschätzung einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung insbesondere in China bestätigt. Sie gibt ihnen die Chance, Druck aus dem Ölpreiskessel zu lassen. Einen ähnlichen Effekt kann das Ende der US-Fahrsaison haben, das allgemein mit dem heutigen Tag der Arbeit (Labor Day) verbunden wird.
Nach einer weiteren bullischen Woche, die Freitag immerhin mit einer kleinen Preisschwäche endete, sehen wir heute Morgen in direkter Fortsetzung einen recht ordentlichen Rückgang. Den typischen Nachmittagsimpuls der US-Börsen wird es feiertagsbedingt nicht geben.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,31 Dollar und das Barrel Brent zu 71,62 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 603,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8422 Euro. Damit kostet der Euro 1,1869 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise kommen ein wenig zurück, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Um diesen Umstand gut wahrnehmen zu können, sollte man die beiden kurzen Zeiträume des Chart-Angebots ansehen. Hoffnungen auf einen großen Schritt nach unten verbieten sich angesichts der Marktlage allerdings derzeit. Am internationalen Markt wird sich keine üppige Angebotslage entwickeln und hierzulande schlägt zum Jahreswechsel eine weitere Erhöhung der CO2-Steuer zu Buche.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist belebt. Heizölbestellungen kommen flott herein. Die Hoffnung auf fallende Preise ist in diesem Jahr von hohen Stimmungsschwankungen geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund zur Preiszuversicht. In den drei kürzeren Zeitbereichen liegen Aufwärtstrends vor. Die weiter in die Zukunft gerichteten Zeitbereiche verharren noch in Abwärtstrends. Sie werden allerdings Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer vom reinen Marktgeschehen entkoppelt.
Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es ist zunehmend riskant auf bessere Preise zu spekulieren.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil