Internationaler Markt
Das Fell des Bären wird schon verteilt, obwohl er noch nicht erlegt ist. Nach dieser Devise wurde gestern Öl gehandelt. Getrieben durch die Annahme, die OPEC-Allianz werde in dieser Woche beschließen, den Ölhahn ordentlich aufzudrehen, legten die Ölnotierungen einen veritablen Abgang hin. Sie verloren über vier Prozent an Wert.
Die OPEC hatte ihre Produktion im Februar gekürzt, nachdem die Allianz beschloss, die Mengen unverändert zu belassen. Im Wesentlichen war es eine Initiative Saudi-Arabiens. In Riad wollte man sicherstellen, dass die Ölpreise nicht erneut einbrechen. Das hat geklappt. Zusammen mit weiteren Fehlmengen aus Libyen, Angola und Iran erreichte die OPEC eine Kürzungsquote von sagenhaften 121 Prozent. Nun, da die Marktlage deutlich besser wirkt, ist es an der Zeit, die Maßnahme zurückzusetzen. Das Recht wird sich Saudi-Arabien spätestens bis April nehmen.
Für die Finanzjongleure von Goldman Sachs ist selbst die Rücknahme von rund einer Million Barrel Produktionskürzung täglich kein Grund für fallende Ölpreise. Sie glauben, dass dem Markt derzeit zwei Millionen Barrel Öl pro Tag fehlen. Da das keine Konsensmeinung ist, kann der Beschluss über eine starke Produktionssteigerung gleichwohl für einen kräftigen Einbruch der Ölpreise sorgen.
Dennoch, einer leichten Zunahme der Corona-Infektionen weltweit zum Trotz, wächst die Zuversicht zur wirtschaftlichen Erholung und zur Ölnachfrage. Unterstützt wird die Stimmung weiterhin von geldpolitischen Hilfsmaßnahmen sehr großen Ausmaßes. Einige Vertreter der Ölindustrie geben sich geradezu euphorisch bezüglich der zukünftigen Entwicklung. So äußert der Chef des US-Ölunternehmens Hess die Erwartung eines noch zehn Jahre währenden Wachstums der Ölindustrie.
Die Ölbörse spiegelt diese Euphorie aktuell nicht wider. Sie dümpelt heute Morgen mit weiteren aber übersichtlichen Verlusten vor sich hin. Es ist eine Momentaufnahme, die keinen Anspruch hat, über diesen hinaus zu wirken.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 59,95 Dollar und das Barrel Brent zu 62,89 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 511,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8326 Euro. Damit kostet der Euro 1,2004 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen deutlich sichtbar, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Bewegung fällt stärker aus, als zu erwarten war. Finanzjongleure lehnen sich mit der Aktion, die die anstehenden Beschlüsse der OPEC-Allianz antizipiert, weit aus dem Fenster. Um allerdings einen Trendwechsel zu verursachen, muss mehr geschehen. Bisher ist das Erreichte nur ein netter Rabatt für kurzentschlossene Käufer.
Im Binnenmarkt für Heizöl geht es relativ ruhig zu. Aufträge kommen schleppend herein. Dass Heizöl dennoch nicht vollkommen ins Abseits gerät, zeigt die rege Meinungsabgabe zur zukünftigen Preisentwicklung. Sie ist von Wechselhaftigkeit in den Aussagen geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem flotten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreise strahlen alles andere als preisliche Zuversicht aus. Derartige Freundlichkeit finden wir nur noch in den langfristigen Trends. Diese halten weiter die Abwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bleiben Sie eng an unseren Informationen, um die Preisentwicklung einschätzen zu können.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil