Internationaler Markt
Die Rohölpreise gaben gestern zunächst weiter ab und fielen sogar unter 85 Dollar je Barrel. Erst am Nachmittag konnte sich Brent-Rohöl wieder etwas erholen. Heute Morgen geht es mit geringen Preisaufschlägen fast unverändert weiter.
Der März wird dadurch voraussichtlich zum dritten Monat in Folge mit steigenden Ölpreisen. Doch das hört sich dramatischer an als es ist. Rohöl startete im Januar knapp unter 80 Dollar je Barrel und liegt jetzt knapp zehn Prozent darüber. Statistiken der Ölbörsen zeigen, dass ein großer Teil des jüngsten Preisanstiegs auf spekulative Käufe zurückging und weniger auf eine tatsächliche Verknappung im Rohölmarkt.
Auch enthält der Ölpreis zwei Risikoaufschläge, die sich schnell in Luft auslösen könnten. Der Israel-Hamas-Krieg geht zwar unvermindert weiter, aber die Gefahr einer Konfliktausweitung in die gesamte Region scheint geringer zu werden. Die Angriffe der Huthis im Golf von Aden zwingen die Öltanker zu weiten Umwegen, aber die Ölversorgung bleibt auch ohne den Suezkanal stabil.
Dafür steigen die Risiken, dass russisches Öl knapper wird. Die Angriffe ukrainischer Drohnen und die Sanktionen des Westens haben mittlerweile über zehn Prozent der russischen Raffinerien lahmgelegt. Russland musste seine Benzinexporte stoppen und importiert den Kraftstoff mittlerweile aus dem verbündeten Weißrussland. Gleichzeitig wird es schwieriger, russisches Rohöl zum zweitwichtigsten Kunden Indien zu verfrachten. Die dortigen Raffinerien scheuen die Risiken der verschärften amerikanischen Sanktionen. Nur China und Brasilien können derzeit größere Mengen abnehmen.
Die Exportprobleme Russlands treffen allerdings auf einen gut versorgten Ölmarkt. Vor allem in Europa ist die Ölnachfrage wegen der schwachen Konjunktur und nach einem sehr milden Winter weit unter Durchschnitt.
Besser läuft es in der amerikanischen Wirtschaft, allerdings auch dort ohne große Turbulenzen im Ölmarkt. Der übliche Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt fiel gestern anders aus als erwartet. Vorabmeldungen vom Branchenverband API am Dienstag deuteten auf einen sehr starken Aufbau der Rohölbestände und einen starken Abbau der Benzinvorräte. Doch die offiziellen Daten des Energieminsteriums fielen nun in jeder Hinsicht moderater aus.
Demnach legten die Rohölbestände nur leicht zu, was nicht zuletzt auf höhere Importe zurückzuführen war. Bei Diesel und Benzin gab es nur geringe Veränderungen. Auch bei der Ölförderung und bei der Nachfrage hat sich nicht viel getan. Die Händler hakten die neuen Zahlen daher schnell ab. Ihr Einfluss auf die Ölpreise blieb gering.
Hier zusammenfassend die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:
Rohöl: +3,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +9,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,5 Mio. Barrel (API)
Benzin: +1,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,4 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,1 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,1 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)
An den Ölbörsen geht es am frühen Morgen mit leichten Aufschlägen weiter. Brent-Rohöl kostet aktuell 85,82 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 81,84 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 814,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9259 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0795 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute zunächst stabil. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von 101 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Noch immer profitiert der deutsche Heizölmarkt von den schwachen Preisen für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl. Die schwache Wirtschaftslage und der milde Winter sorgen dafür, dass beide Ölprodukte nur schwach nachgefragt werden.
Trotz der moderaten Heizölpreise bleiben die Bestellungen auf einem moderaten Niveau. Offenbar warten viele Verbraucher auf noch bessere Zeiten. Das zeigt auch der wachsende Optimismus in der täglichen Lesereinschätzung. Dort setzen über 80 Prozent der Stimmen auf einen Preisrutsch. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt hingegen auf der mittleren Position, während das mathematische Tiefpreis-System wiederum zum Kauf rät.
In der Tat sind die Heizölpreise im Moment unerwartet niedrig. Wer nicht spekulieren will, kann sich jetzt versorgen. Aber auch die Chancen auf einen weiteren Preisrutsch stehen nicht schlecht.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil