Internationaler Markt
Die Brent-Rohölpreise blieben auch gestern in der Nähe der 30-Dollar-Marke. Amerikanisches Rohöl (WTI) verharrte ebenfalls wenig verändert bei 25 Dollar je Barrel.
Der Wochenbericht zu den US-Lagerbeständen hätte eigentlich einen Preissprung nach oben auslösen sollen, denn die Zahlen fielen unerwartet bullisch aus. Statt wie seit Wochen üblich sprunghaft zu steigen, fielen die Rohölbestände völlig unerwartet um 0,7 Mio. Barrel; die Benzinvorräte sogar noch stärker um 3,5 Mio. Barrel. Nur Diesel/Heizöl legte erwartungsgemäß zu.
Hinzu kam die Meldung, dass die aktuelle Ölproduktion in den USA erneut deutlich geschrumpft ist, während die Nachfrage nur noch 15% unter dem Vorjahr blieb. Vor einer Woche lag der Nachfrageschwund noch doppelt so hoch.
Aber der Ölpreis reagierte nur für ein paar Minuten und versank dann wieder in Lethargie. Nach den Tumulten im April mit negativen Ölpreisen wollen die Trader offenbar nichts riskieren, zumal der amerikanische Lieferkontrakt in wenigen Tagen ausläuft. Da will niemand eine riskante Kaufposition aufbauen und dann möglicherweise erfolglos nach knappen Lagerkapazitäten suchen müssen.
Hier die Daten in der Übersicht:
Rohöl: +7,6 Mio. Barrel (API) bzw. -0,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +4,7 Mio. Barrel (API) bzw. +3,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,9 Mio. Barrel (API) bzw. -3,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion (Vorabschätzung): 11,6 Mio. Barrel pro Tag (0,5 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr). Nachfrage: 16,8 Mio. Barrel pro Tag (2,6 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr)
Die Marktdaten waren schnell vergessen. Das wichtigere Thema bleibt die Pandemie. Hier sind die Aussichten weltweit und besonders in den USA nach wie vor düster. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen bleibt hoch und das Krisenmanagement im Weißen Haus weckt nicht gerade Zuversicht.
Das wird eine Erholung der Wirtschaft und damit der Ölnachfrage hinauszögern. Die Monatsberichte von EIA und OPEC senkten ihre Prognosen für das laufende Jahr erneut. Im Moment erwarten sie einen Rückgang der globalen Ölnachfrage in 2020 um 8-10 Prozent. Die OPEC-Kartellstaaten und andere Ölexporteure kürzen zwar ihre Fördermengen in einem nie dagewesenen Tempo, aber selbst das reicht nicht aus, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Der stark beachtete Monatsbericht der Internationalen Energieagentur IEA erscheint am heutigen Vormittag. Vermutlich wird er dieses Bild bestätigen. Bis dahin zeigen sich die Preise am heutigen Morgen wenig verändert.
Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 25,76 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 29,72 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 247,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9253 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0807 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute in der Nähe des Vierjahrestiefs, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Moment liegen sie im Durchschnitt bei 44-45 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Nur zur Erinnerung: Vor einem Jahr kostete Heizöl 69 Euro je 100 Liter, also über 50% mehr.
Auf diesen Moment haben viele Kunden offenbar gewartet. Die landesweiten Bestellmengen liegen einmal mehr auf Rekordniveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der höchsten Stufe.
Optimismus macht sich breit. Die meisten Stimmen (87%) setzen auf weiter fallende Preise, wie die aktuelle Umfrage zeigt. Dasselbe gilt für die Preischarts, die unisono noch unten zeigen. In vielen Fällen liegt der Preis sogar am unteren Rand des Preiskorridors.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt für fast alle Regionen eine Kaufempfehlung.
Was tun? Die überzogenen Händlermargen der letzten Wochen schrumpfen allmählich wieder Richtung Normalmaß. Sogar München rutscht unter die 50-Euro-Marke. Nur die Stuttgarter Händler liegen in der Großstadtübersicht darüber.
Der aktuellen Heizölpreise von 44-45 Euro wirken attraktiv, vor allem vor dem Hintergrund stabiler Rohölpreise. Die Bestellflut könnte die Händlermargen bald wieder auf unangenehme Weise beflügeln.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil