Internationaler Markt
Eine Eintagsfliege, ein Dauerbrenner und die Corona-Pandemie beherrschen die Preisbildung am Ölmarkt. Gestern stiegen die Notierungen. Sie hielten sich dabei an eine fiktive Obergrenze, die vor eineinhalb Wochen erreicht wurde. Seitdem entwickeln die Preise einen Seitwärtstrend, der im Fall von Nordseeöl auf der 40-Dollar-Linie für ein Barrel Brent liegt.
Nachricht des Tages und Preistreiber waren die US-Arbeitsmarktdaten. Sie fielen besser als erwartet aus. Trendfähig ist die Meldung allerdings nicht, denn die rasant steigenden Corona-Fallzahlen in den USA legen neue Lockdowns nahe, die den Arbeitsmarkt belasten werden. Sie werden auch verhindern, dass der von Finanzjongleuren und Ölindustrie ersehnte Anschub der Ölnachfrage stattfindet. Damit ist die derzeit wichtigste Größe für steigende Ölpreise matt gesetzt.
Nachfragerelevante Einschränkungen wird es nicht nur in den USA geben. Große Ölverbraucher wie Indien und Brasilien befinden sich ebenfalls in der Anstiegsphase der Corona-Fälle. Ohne wirtschaftliche Behinderungen werden sie nicht davonkommen. Und das sind sicher nicht die letzten Länder auf der Agenda dieser Pandemie.
Der Rest der Ölpreisentwicklung wird auf der Angebotsseite entschieden. Dort befinden sich für die Umstände zu viele Produzenten, die alle ihr schwarzes Gold verkaufen wollen. Goldig fühlt es sich schon lange nicht mehr an, da es eben keine knappe Ressource ist.
Einige große Produzenten im Nahen Osten bemühen sich inständig, Wettbewerbern und Mitstreitern der Allianz zur Rettung der Ölpreise Respekt für die gesenkten Produktionsquoten einzuflößen. Dem stehen vereinzelt längerfristige Lieferverpflichtungen entgegen, die eine freiwillige Produktionseinschränkung verbieten. Das Bemühen kann jederzeit eskalieren und zum Gegenteil, einem Preisverfall, führen. Die in den letzten Jahren so erfolgreichen amerikanischen Ölproduzenten sitzen dem Schauspiel derweil als Zaungast bei. Sie kämpfen alle um das nackte Überleben.
An den Ölbörsen zeigt sich heute Morgen wenig Bewegung. Die gestern erreichten Preisniveaus werden nicht infrage gestellt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 40,22 Dollar und das Barrel Brent zu 42,72 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 365,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8896 Euro. Damit kostet der Euro 1,1239 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen geringfügig an. Man muss schon den kurzfristigen Zeitbereich der aktuellen Heizölpreis-Tendenz verwenden, um das zu erkennen. Die Trendkanäle sind alle vollständig intakt, wenngleich eine Tendenz zur Seitwärtsrichtung zu beobachten ist. Generelle Seitwärtskanäle wären aus Verbrauchersicht keine Katastrophe, da das Preisniveau historisch niedrig ist.
Im Binnenmarkt werden noch alte Aufträge ausgefahren. Neue Aufträge kommen mittlerweile gemächlich herein. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Kunden derweil sehr hoch gehalten. Das Interesse an Heizöl ist allgemein deutlich gesunken. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben sich noch als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, kurzfristig allerdings mit deutlich reduziertem Gefälle.
Das Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen Deutschlands Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die Heizölpreise sind klare Kaufpreise.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil