Internationaler Markt
Die Rohölpreise bleiben in der Nähe der 90-Dollar-Marke. Weder die OPEC-Sitzung noch der US-Wochenbericht konnten Brentöl aus der Ruhe bringen.
Das gilt vor allem für die OPEC, denn die Kartellsitzung war vorbei, kaum dass sie begonnen hatte. Die 23 Mitgliedstaaten des Ölkartells OPEC+ beschlossen schon nach 15 Minuten wie erwartet eine Ausweitung der Fördermengen ab März um 0,4 Mio. Barrel pro Tag, also etwa 0,4% der Weltölnachfrage.
Damit zeigten sie den Importländern erneut die kalte Schulter. Dort sind die Kraftstoff- und Heizölpreise seit Wochen auf Rekordniveau. Das liegt allerdings nicht nur am Rohölpreis. Auch hohe Margen der Raffinerien, höhere Steuern und der starke Dollar spielen dabei eine Rolle.
Die USA, die EU, China und Indien drängen schon seit dem Sommer auf eine bessere Versorgung des Ölmarktes – doch ohne Erfolg. Das deutet darauf hin, dass die Petrostaaten wohl erst Ölpreise über 100 Dollar je Barrel als “fair” ansehen. Erst dann rechnen viele Beobachter mit einer üppigeren Marktversorgung.
Auf einem ganz anderen Blatt steht, ob die Kartellstaaten überhaupt in der Lage wären, mehr Öl auf den Markt zu bringen. Daran gibt es immer mehr Zweifel. Neben den Dauerbaustellen Iran und Venezuela kämpfen derzeit Libyen, Nigeria, Angola und Russland mit hausgemachten Produktionsproblemen.
Am Nachmittag war dann der Wochenbericht zum US-Ölmarkt das Hauptthema. Die landesweiten Lagerbestände veränderten sich nur geringfügig, trotz der 9 Mio. Barrel Rohöl, die in der Berichtswoche zusätzlich importiert wurden. Am wichtigen Lagerzentrum in Cushing/Oklahoma nähern sich die Lager sogar einer kritischen Untergrenze.
Die amerikanische Ölproduktion fiel die zweite Woche in Folge. Hier zeigen sich die Folgen der Kältewelle im Norden der USA und vor allem in Texas. Die aktuellen Wetterprognosen deuten darauf hin, dass die Probleme auch in den kommenden Tagen die Rohölförderung behindern werden. Da auch die Ölnachfrage in den USA nach wie vor sehr hoch ist, bleibt die Ölversorgung angespannt. Das sollte die Preise unterstützen.
Hier die Zahlen des DOE (US-Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -1,6 Mio. Barrel (API) bzw. -1,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +5,8 Mio. Barrel (API) bzw. +2,1 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,5 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,6 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. über Vorjahreswert)
Eine knappe globale Ölversorgung und schrumpfende Lagerbestände in den USA deuten auf eine Fortsetzung des Ölpreisanstiegs, zumal im Hintergrund die Kriegsgefahr zwischen Russland und der Ukraine noch immer nicht gebannt ist. Dennoch zögern viele Trader mit neuen Ölpreiswetten. Gewinnmitnahmen prägen das Bild auch heute am frühen Morgen.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht am frühen Morgen bei 87,84 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 89,12 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 807,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8854 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1293 Dollar Preise.
Nationaler Markt
Die Heizölpreis-Tendenz zeigt erneut einen Preis in der Nähe des 10-Jahres-Hochs. Im landesweiten Durchschnitt müssen am Morgen 91,40 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) gezahlt werden. Das liegt einerseits am teuren Rohöl. Zusätzlich gibt es Störungen in Rotterdam bei Tanklagern (Cyber-Angriffe) und Raffinerien (technische Probleme). Sie sorgen dafür, dass Ölprodukte wie Diesel und Heizöl knapper sind als sonst üblich.
Der deutsche Heizölmarkt wirkt in dieser Woche lebendiger als in der Vorwoche. Die Rekordpreise und vielleicht auch die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine machen immer mehr Heizölverbraucher nervös. Das zeigt sich auch beim Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst. Es kletterte in dieser Woche auf die Stufe “Hoch”.
Der Preispessimismus ist unverändert stark. Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass nur die Hälfte der Verbraucher fallende Heizölpreise erwartet. Das ist ein weit unterdurchschnittlicher Wert.
Die Preischarts sind ebenfalls eindeutig: Der steile Preiskorridor seit Dezember wirkt stabil. Das gilt auch für den langfristigen Anstieg der Heizölpreise seit dem Herbst 2020. Zumindest charttechnisch deutet sich keine Trendumkehr an.
Was tun? Auf dem Ölmarkt ist keine Entspannung sichtbar. Die Preisrisken sind unübersehbar. Wer nur noch wenig im Tank hat, sollte mit seiner Bestellung nicht warten.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil