Internationaler Markt
Nach einem weiteren Tag mit Rekordinfektionszahlen in den USA konnten die Ölpreise ihr Niveau nicht mehr halten. Sie gaben am Donnerstag kräftig bis auf unter 42 Dollar je Barrel nach und fielen auch über Nacht im asiatischen Handel. Aus dem Ölmarkt selbst gab es hingegen kaum Neuigkeiten.
Die USA meldeten gestern über 60.000 Neuinfektionen und knapp 1.000 Corona-Tote an einem Tag. Daneben verblassten sogar die neuen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, die mit 1,3 Mio. neuen Anträgen auf Arbeitslosenhilfe etwas besser als erwartet ausfielen. Aber selbst diese Zahl macht klar, dass es wohl mehrere Jahre dauern wird, bis die US-Wirtschaft wieder auf die Beine kommt.
Entsprechend schwach bleibt die Ölnachfrage. Immer mehr Raffinerien haben Probleme, die überschüssigen Dieselmengen einzulagern. Zwar ist die Nachfrage nach Benzin im Moment relativ gut, aber aus technischen Gründen müssen die Anlagen immer eine ganze Palette an Produkten produzieren. Was nicht nachgefragt wird, muss in die Tanklager, was Kosten verursacht.
Ab einem bestimmten Punkt schränken die Raffineriebetreiber dann ihre Rohölkäufe ein, was dann auf die Rohölpreise drückt. Die amerikanische Binnenmarktsorte WTI steht bereits wieder unter 39 Dollar je Barrel. Aktuell bewegt sich auch noch ein Sturm auf die Raffinerien an der Ostküste zu. Das könnte den Rohölbedarf noch stärker einschränken.
Der Weltölmarkt spaltet sich jetzt immer deutlicher in zwei Ländergruppen. Staaten mit intelligenten Coronastrategien, also vor allem Ostasien und Kontinentaleuropa, können ihre Wirtschaft und Gesellschaft wieder öffnen. Entsprechend stark erholt sich dort die Ölnachfrage. Im Rest der Welt stockt die Erholung, da neue Lockdowns immer wieder unvermeidlich sind.
In Kürze veröffentlicht die Internationale Energieagentur (IEA) ihren neuen Monatsbericht. Die Händler werden dort nach Orientierung für die nächsten Wochen suchen: Setzt sich die Erholung der Ölnachfrage fort oder fällt sie der Unfähigkeit einiger Regierungen bei der Eindämmung der Pandemie zum Opfer?
Die Händler bleiben erst einmal skeptisch: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 38,94 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 41,73 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 360,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8875 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1265 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen am Morgen auf ein neues Rekortief, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis liegt aktuell zwischen 41 und 42 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Damit folgt der Heizölmarkt den Vorgaben aus dem internationalen Rohölmarkt. Zusammen mit den erheblich geschrumpften Händlermargen ergibt das die niedrigsten Heizölpreise seit dem April 2016.
Kunden, die bislang abgewartet haben, kommen nun in den Markt zurück und sorgen für eine aktive, wenn auch nicht überschäumende Bestellaktivität. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht wie gestern auf der zweithöchsten Stufe. Auch das zeigt, dass viele Verbraucher mit dem aktuellen Preisniveau mehr als zufrieden sind.
Der Preisoptimismus ist ungebrochen. Die tagesaktuelle Umfrage zeigt, dass noch immer 86% der Voten fallende Heizölpreise erwarten. Die Preischarts deuten das ebenfalls an, denn in fast allen Zeitperspektiven ist ein stabil fallender Preiskorridor zu erkennen. Nur langfristig scheint die Lage unklar.
Was tun? Die Heizölverbraucher sind derzeit in der besten aller Welten: Niedrige Rohölpreise und akzeptable Händlermargen sorgen für die tiefsten Heizölpreise seit über vier Jahren. Trotzdem muss man jetzt noch nicht ordern: Die gefürchtete zweite Welle der Coronakrise scheint in den USA unvermeidlich. Das wird die Ölpreise weiterhin belasten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil