Internationaler Markt
Der Anstieg der Ölpreise nahm gestern an Fahrt auf. Brent-Rohöl kletterte bis zum Abend deutlich über 69 Dollar je Barrel. Wieder einmal war es die optimistische Stimmung auf den globalen Finanzmärkten, die Öl mit nach oben schwemmte. Dafür sorgte unter anderem das massive Konjunkturpaket, das in Washington die letzten politischen Hürden nahm. Aber auch positive Nachrichten vom Arbeitsmarkt und nach wie vor niedrige Inflationsraten halfen mit.
Erste Daten aus den USA und England zeigen zudem, dass der Straßenverkehr rasch wieder auf alte Höhen klettert, sobald die Impfquote steigt und die Risiken einer Coronainfektion schwinden. Präsident Biden verfolgt das Ziel, das gesellschaftliche Leben durch schnellere Impfungen bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli weitgehend zu normalisieren. England könnte das sogar noch schneller erreichen, während es auf dem Kontinent noch etwas länger dauern wird.
Weltweit könnte der Benzinverbrauch schon im Frühsommer steil anziehen und die Ölpreise unterstützen. Der gestern veröffentlichte Monatsbericht der OPEC stößt in dasselbe Horn und hebt seine Nachfrageprognose für das Gesamtjahr an. Allerdings senken die Autoren ihre Erwartungen für das erste Halbjahr. Der erneute Anstieg der Infektionen in Europa und die hohe Arbeitslosigkeit in den USA sind die Gründe für die Neueinschätzung. Im zweiten Halbjahr werde es dafür umso schneller vorangehen.
Was könnte den Ölpreis auf seinem Weg über 70 Dollar je Barrel stoppen? Das könnten zum einen die Finanzmärkte sein. Dort befürchten Beobachter ein Überschießen der Konjunktur und eine galoppierende Inflation. Die Zentralbanken müssten dann reagieren und die Zinsen erhöhen. Das würde die Stimmung auf den Aktien- und Rohstoffmärkten schlagartig eintrüben. Da sich die Hedgefonds mit ihren Ölpreiswetten schon weit aus dem Fenster gelehnt haben, könnte eine Verkaufspanik an den Ölbörsen entstehen.
Andere verweisen darauf, dass die amerikanische Schieferölbranche zwar angezählt, aber noch nicht ausgeknockt ist. Wenn sich die Aussicht auf höhere Ölpreise in den Köpfen festsetzt, dann werden auch die bislang enttäuschten Geldgeber schwach, so die Einschätzung.
Heute Morgen startet der Ölhandel jedoch erst einmal abwartend. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 65,61 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 69,32 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 549,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8375 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1937 Dollar.
Nationaler Markt
Erneut schlechte Nachrichten für Heizölverbraucher. Die Preise klettern am Morgen auf 64 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist ein neues Jahreshoch, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Wie schon gestern liegt die Ursache bei den internationalen Rohölpreisen.
Der Heizölmarkt bleibt trotz der Rekordpreise ruhig. Die Bestellmengen sind seit Tagen konstant auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt dementsprechend auf der mittleren Stufe.
Allerdings kommen jetzt die Preisoptimisten ins Grübeln. Die aktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass ihr Anteil in nur einem Tag von knapp 80% auf 60% absackte. Das passt nun auch zu den Preischarts, die seit November unverdrossen nach Norden weisen. Nur die sehr langfristige Perspektive zeigt, dass Heizöl schon einmal teurer als heute war.
Was tun? Die Warnung der letzten Wochen gilt weiterhin: Ein Ende des Ölpreisanstiegs ist noch nicht in Sicht. Wer demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil