Internationaler Markt

Die Rohölpreise sind gestern Nachmittag auf den tiefsten Stand seit Dezember 2021 gefallen. Brent rutschte unter die 70-Dollar-Marke. Derzeit färbt die Furcht vor einem weltweiten Nachfragerückgang die Stimmung an den Ölbörsen bärisch. Damit konnten durchwachsene Konjunkturdaten aus den großen Verbraucherländern USA und China gestern noch einmal grünes Licht für einen Abwärtslauf geben. Für die Marktteilnehmer bestätigten sie die Befürchtung, dass mit sinkender Nachfrage ein Angebotsüberschuss im nächsten Jahr ins Haus steht.

Inzwischen sieht auch die OPEC die Nachfragesituation im laufenden und im kommenden Jahr weniger rosig als bisher. Das lässt sich im aktuellen Monatsbericht nachlesen, in dem das Ölkartell seine Prognosen zum Nachfragewachstum 2024 und 2025 abwärts korrigierte. Am Ölmarkt wird das als Eingeständnis wahrgenommen, auch wenn die Korrektur eher klein ausfällt. Beharrte die OPEC doch in den vergangenen Monaten als einzige der drei bedeutenden Herausgeber von Monatsberichten auf recht positiven Aussichten. Und auch jetzt liegen ihre Zahlen über denen der EIA: Die Statistikbehörde im US-Energieministerium senkt ihre aktuellen Schätzungen zum Nachfragewachstum 2024 und 2025 erneut und deutlicher. Einig sind sich beide Berichte darin, dass die zögerliche Konjunkturentwicklung in China einer der wichtigsten Faktoren für die schwachen Nachfrageaussichten ist.

Heute Morgen stützen die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des Branchenverbandes API die Ölnotierungen leicht. In der vergangenen Nacht meldete API gesunkene Rohöl- und Benzinvorräte für die abgelaufene Woche. Bemerkenswert: Die Zahlen liegen deutlich unter den Erwartungen der Experten. Mit den offiziellen Daten des US-Energieministeriums bekommen die Trader heute Nachmittag noch umfangreicheres Material für ihre weitere Markteinschätzung.

Ein weiterer potenziell preisstützender Faktor ist Hurrikan Francine. Dieser könnte bereits heute im Bundesstaat Louisiana auf Land treffen. Erwartet werden lebensgefährliche Orkanböen, sintflutartige Regenfälle und eine Sturmflut. Vor der Küste sind inzwischen zahlreiche Offshore-Ölanlagen vorsorglich abgeschaltet worden – das reduziert die Ölproduktion um 412.000 Barrel täglich. Personal von 130 Plattformen wurde bislang evakuiert. Sollte Francine Anlagen oder Infrastruktur beschädigen und damit Lieferausfälle nach sich ziehen, dann würden sich die bislang ignorierten bullischen Impulse verstärken. Es bleibt zudem abzuwarten, ob die Trader die günstigen Ölpreise doch noch für Käufe nutzen, um auf der sicheren Seite zu sein. Das könnte den Notierungen einen Anschub geben.

Die Ölpreise starten heute früh oberhalb ihrer gestrigen Tiefstwerte und tendieren aufwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 67,07 Dollar. Brent kostet 70,42 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 634,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9052 Euro. Damit ist der Euro für 1,1045 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise markieren heute früh ihren niedrigsten Stand seit Juli 2023. Heizölkunden profitieren vom Preisrutsch des internationalen Ölmarktes, der zur Stunde auf dem Binnenmarkt ankommt. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt einen Durchschnittspreis von rund 89,85 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Das Bestellaufkommen ist seit Wochenbeginn wieder in die Höhe geschnellt. Die Trendkanäle für die kaufrelevanten Zeiträume weisen deutlich abwärts. Ein Garant für anhaltend sinkende Preise ist das jedoch keineswegs. Es gibt durchaus preisstützende Impulse, die an den Ölbörsen derzeit allerdings von den Nachfragesorgen zurückgedrängt werden. Einer davon ist die Gefahr von Hurrikan Francine für die US-amerikanischen Offshore-Ölanlagen.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden blicken erfreut über den Preisrücksetzer optimistischer in die nahe Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 84 Prozent künftig sinkende Preise.

Das mathematische Tiefpreis-System gibt in deutschlandweit ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Die aktuellen Preise sind gute Kaufpreise. Wer auf einen weiteren Abgang spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil