Internationaler Markt
Russland stellt seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ein. Mit dieser neuen Eskalation fokussieren sich die Marktteilnehmer wieder stärker auf die Ängste rund um eine Energieknappheit. Der Ölmarkt reagiert mit höheren Preisen. WTI knackte gestern die 100-Dollar-Marke. Ob Moskau dieser Drohgebärde weitere Aktionen folgen lässt und wie weit die europäischen Abnehmer in ihrer Suche nach Alternativen gekommen sind, beschäftigt die Händler an ICE und NYMEX.
Seit heute Morgen fließt kein Gas mehr durch die Jamal-Pipeline nach Polen. Auch die Gaslieferungen nach Bulgarien sollen eingestellt sein. Damit ist die nächste Stufe der Eskalation erreicht. Während Polen betont, vorbereitet zu sein und auf seine zu zwei Drittel gefüllten Speicher zurückgreifen zu können, ist Bulgarien weitaus abhängiger von russischem Gas. Hierzulande, wo die Gasspeicher lediglich zu einem Drittel gefüllt sind, sagen Verantwortliche, man beobachte die Lage, sei aber derzeit nicht von den Ausfällen betroffen.
Polen und Bulgarien seien der Forderung, Gaslieferungen in Rubel zu zahlen, nicht nachgekommen, heißt es zur Begründung aus Moskau. Polen bezeichnet das Vorgehen als Vertragsbruch von russischer Seite, da in den Lieferverträgen eine Zahlung in Euro oder Dollar festgelegt sei. Die Aufforderung zur Zahlung in Rubel ist an alle europäischen Abnehmer gegangen. Fast alle haben sich entschieden, darauf nicht einzugehen. Somit steht jetzt im Raum, ob Russland weitere Pipelines außer Betrieb nimmt.
Deutschland könnte einen Lieferausfall von russischem Gas rund drei Monate über die vorhandene Speicherkapazität ausgleichen. Wirtschaftsminister Robert Habeck erklärte gestern, man wolle unter anderem vier mobile LNG-Terminals nutzen, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren. Doch derzeit ist man noch deutlich abhängig.
Bei Öl hat sich die Lage hingegen entschärft. Robert Habeck erwartet eine völlige Unabhängigkeit von russischem Öl innerhalb von Tagen, womit einem Öl-Embargo nichts mehr im Wege stehen würde. Allein für die PCK Raffinerie in Schwedt an der Oder, die vor allem den Großraum Berlin versorgt, müsse noch eine Lösung gefunden werden. Sie hängt vollständig von russischen Lieferungen ab und ist an die Druschba-Pipeline angeschlossen. Insgesamt hat sich Deutschlands Abhängigkeit von Öl aus Russland von 35 Prozent zu Beginn der Krise auf nunmehr 12 Prozent reduziert.
Auch wenn die Auswirkungen des Gaslieferstopps für Polen gering sind und Deutschland bislang nicht tangieren, setzt dieser Vorstoß alle europäischen Staaten, die stark von russischer Energie abhängig sind, weiter unter Druck und hat preistreibende Wirkung an den Ölbörsen.
Jedoch: Die Nachfragesorgen, ausgelöst durch eine hohe Inflation, Lieferengpässe und Chinas angespannte Corona-Lage, bleiben bestehen und dürften den Preisanstieg in Grenzen halten.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf höherem Niveau und tendieren mit Schwankungen zunächst seitwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 102,01 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 105,50 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1162,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9413 Euro. Damit ist der Euro für 1,0622 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nach einer Woche auf etwas niedrigerem Level bringt Moskaus Lieferstopp von Gas für Polen und Bulgarien die Preise einen Schritt aufwärts. Zudem verteuert der schwache Euro den Einkauf von Öl und Ölprodukten, der in Dollar getätigt wird.
Heizöl kostet im Binnenland durchschnittlich 130 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Nach dem letzten Preisrückgang waren die Heizölkunden wieder optimistischer. Doch wer noch auf einen weiteren Abgang spekuliert hatte, wird jetzt enttäuscht. Mancher greift derweil schnell noch zu.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt heute Morgen eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 69 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in wenigen Teilen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: In unsicheren Zeiten ist eine überlegte Bevorratung angezeigt. Das Bestellen von Teilmengen ist dabei eine bewährte Möglichkeit. Beobachten Sie die Preisentwicklung und nutzen Sie günstige Preismomente.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil