Internationaler Markt

Die Ölpreise legten gestern wieder den Rückwärtsgang ein. Brent-Rohöl steht am heutigen Morgen deutlich unter 85 Dollar je Barrel.

Der Ölmarkt reagiert mit einiger Verzögerung auf die steigenden Lagerbestände in den USA. Die Zahlen sind zwar schon seit Mittwoch bekannt, aber eine wachsende Zahl von Hedgefonds und anderen Spekulanten wettete in dieser Woche auf steigende Ölpreise, so dass vor allem die amerikanische Sorte WTI zunächst weiter zulegen konnte. Erst heute setzen sich die Fundamentaldaten durch.

Zusätzlich gab es gestern schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen steigt dort seit einigen Wochen stärker als erwartet. Die amerikanische Wirtschaft ist zwar nach wie vor auf dem Wachstumspfad, vor allem im Vergleich zu Europa, aber die Dynamik lässt sichtbar nach. Das stärkt zwar die Hoffnungen auf eine schnelle Zinswende, aber zunächst einmal bedeutet die Abkühlung eine schwächere Ölnachfrage.

Dasselbe gilt für China. Auch hier bleiben die aktuellen Konjunkturmeldungen seit einiger Zeit unter den Erwartungen. Die Krise der Bauwirtschaft und der Banken, die Überschuldung vieler Kommunen und Provinzen, der Vertrauensverlust der Konsumenten sowie die handelspolitischen Probleme sorgen für ein Problemknäuel, das sich nur langfristig lösen lässt.

Eine wichtige wirtschaftspolitische Strategiesitzung der KP China endete gestern, aber aus der Parteiführung drang wenig Konkretes nach außen. Der bisherige Kurs soll offenbar beibehalten werden. Ein großes Konjunkturprogramm, das auch die Ölnachfrage ankurbeln würde, ist damit unwahrscheinlich geworden. Vermutlich wird Peking schrittweise mehrere Strukturreformen anstoßen, um die Krise zu entschärfen.

Auch vom geplanten OPEC-Treffen Anfang August werden keine Weichenstellungen erwartet. Ab Oktober sollen wie geplant die bisherigen Förderkürzungen zurückgefahren werden. Das geschieht allerdings nur schrittweise.

Damit steht der Ölmarkt vor denselben Problemen wie im Frühjahr: Die globale Ölnachfrage wächst, aber nur schwach. Das Ölangebot steigt. Das spricht für sinkende Ölpreise, aber die geopolitischen Risiken in Nahost sowie die Produktionsrisiken in Kanada (Waldbrände) und in den USA (Hurrikans) verhindern im Moment einen stärkeren Preiseinbruch.

Aktuell kostet Brent-Rohöl 84,55 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 82,14 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 758,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9183 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0887 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich zum Wochenausklang nur minimal. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen nahezu unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von 96,5 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Preis bewegt sich damit in der Mitte des Trendkanals, der seit dem letzten Oktober nach unten zeigt.

Die Zahl der Bestellungen steigt immer weiter an. Schon jetzt ist klar, dass die laufende Woche zu den absatzstärksten Perioden in diesem Jahr gehören wird. Unerwartet niedrige Preise, günstige Lieferkonditionen und vielleicht auch schon der Blick auf den kommenden Herbst bilden offenbar eine unwiderstehliche Mixtur.

Das bestätigt auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst. Es steht auf der zweithöchsten Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System ist ebenfalls im grünen Bereich und rät zum Kauf. Die Zahl der Preisoptimisten ist gegenüber gestern nur minimal gesunken. Vier von fünf Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung sinkende Heizölpreise.

Viele Indikatoren deuten in der Tat auf schwache oder zumindest stabile Ölpreise. Aber im Ölmarkt gilt noch häufiger als in anderen Märkten: Unverhofft kommt oft. Wer den zahlreichen Preisrisiken aus dem Weg gehen will, nutzt die aktuell günstigen Marktbedingungen.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil