Internationaler Markt

Zum Jahresende befinden sich die in Dollar notierten Rohölpreise knapp unter den Einstandskursen von Anfang Januar. In Euro ausgewiesenes Rohöl ist geringfügig teurer als damals. Gasöl ist heute sowohl auf Dollar- als auch auf Euro-Basis etwas günstiger als am Jahresbeginn. Insgesamt durchliefen die Ölnotierungen im Jahresverlauf eine vergleichsweise restriktive Handelspanne. Im letzten Quartal wurden die Börsenschwankungen geradezu ausgebremst und endeten in einem strikten Seitwärtstrend.

Die Preisentwicklung während des Jahres stand maßgeblich unter den Einflüssen einer perspektivisch guten Angebotslage und einer schwächer als erwarteten Nachfrageentwicklung des weltgrößten Ölimporteurs China. Die Allianz Öl exportierender Länder OPEC-Plus bemühte sich redlich um Preisstabilität, indem sie vorhandene Produktionskürzungen weiter ausbaute. Die dadurch verlorengegangenen Marktanteile konnten kartellungebundene Länder wie USA, Kanada und Brasilien zunehmend für ihr prosperierende Ölindustrie gewinnen. OPEC-Plus versucht seit Monaten, das Abdriften ihrer Kunden durch einen stufenweisen Ausstieg aus den Kürzungsmaßnahmen zu beenden. Aus Sorge vor einem Preisverfall verpassten die Alliierten aber bisher den Einstieg in so ein Programm. Diesen zu finden, wird im kommenden Jahr vermutlich noch schwerer fallen, weil dem Markt eine Überversorgung droht.

Nicht minder redlich versucht China die Fünf vor dem Komma der Kennzahl für Wirtschaftswachstum zu retten. Das würde nach Meinung vieler Analysen die Ölnachfrage beflügeln. Anfänglich wurden entsprechende Konjunkturprogramme belächelt. Mittlerweile werden die staatlichen Kreationen von diversen Institutionen als hilfreich eingestuft. So sieht die Weltbank gute Chancen, für dieses Jahr noch ein Wirtschaftswachstum von 4,9 Prozent zu realisieren. Im kommenden Jahr werde die Zahl allerdings eher bei 4,5 Prozent liegen.

Bei allem Gerede über Nachfrageschwäche bleibt doch festzuhalten, dass der globale Ölverbrauch im abgelaufenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht hat. Er wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der letzte seiner Art bleiben. Längerfristig wird Indien den fehlenden Öldurst vermutlich übernehmen. Das Land gilt als erster China-Folger hinsichtlich einer global relevanten Wirtschaftsentwicklung.

Nennenswerte Steigerungen der Ölpreise traten im abgelaufenen Jahr meist aus Angst vor einer Eskalation der virulenten Kriege auf. Diese verliefen für die Menschen zwar fürchterlich, die Ölinfrastruktur blieb aber unbehelligt. Daher eskalierten die Preise nicht. Im kommenden Jahr wird der unberechenbare Präsident der USA wahrscheinlich die Rolle des Eskalators übernehmen. Man verbindet mit seiner Amtsführung die Sorge vor multiplen Handelskriegen. Welche Wirkung das auf die Ölpreise hätte, ist noch nicht gewiss. Preisausschläge würden aber mit Sicherheit zum Erscheinungsbild gehören. Für Preisausschläge sind auch die Notenbanken zuständig, allen voran die der USA. Derartige Bewegungen beinhalten allerdings wenig Nachhaltigkeit.

An den Ölbörsen werden so kurz vor Jahresübergang keine Mengen mehr gehandelt. Die Preise bewegen sich dennoch. Heute Morgen schwingen die Rohölnotierungen auf dem am Freitag durch Anstieg erreichten Niveau. Die Gasölnotierungen legen sogar noch etwas zu.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 70,27 Dollar und das Barrel Brent zu 73,85 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 679,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9604 Euro. Damit kostet der Euro 1,0412 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie bewegen sich über das seit zwei Wochen gefestigte Niveau hinaus. Die Bewegung kann sowohl die Konsequenz internationaler Vorgaben als auch die Folge der nationale Erhöhung der CO2-Abgabe sein. Erstes ist ein fortgesetztes Ereignis, zweites endet mit dem neuen Jahr. Die Trendkanäle bleiben vom aktuellen Geschehen unberührt. Der übergeordnete Trend weist weiter seitwärts mit einem Hauch von Abwärtsneigung. Zu besichtigen ist das in der 6-Monats-Ansicht. Die 3- und 12-Monats-Ansichten zeigen sogar abwärts.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist belebt. Gleiches gilt für die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil