Internationaler Markt
Allmählich geraten die globalen Rohölpreise unter Verkaufsdruck. Brent-Rohöl fiel in den letzten Tagen vom Monatshoch bei 76 Dollar auf 74,5 Dollar je Barrel am heutigen Morgen. Dafür gibt es Ursachen im Ölmarkt und darüber hinaus in den globalen Finanzmärkten.
Die Produktionsausfälle durch Hurrikan Ida wurden in den letzten Tagen weiter reduziert. Nur noch etwa 0,4 Mio. Barrel pro Tag fehlen derzeit dem Markt. Schon in wenigen Tagen sollen es weniger als 0,2 Mio. Barrel sein. Die Versorgung des amerikanischen Ölmarktes, der etwa 20% des globalen Öls verbraucht, wird sich in dieser Woche also weitgehend normalisieren.
Gleichzeitig steigt die Zahl der aktiven Bohranlagen (Rigs) in den USA, wie am Freitag gemeldet wurde. Mittlerweile bohren 411 Rigs nach neuem Öl. Das sind zehn mehr als in der Vorwoche davor. Das sind doppelt so viele wie vor einem Jahr, wenn auch deutlich weniger als vor der Pandemie. Doch dafür sind die Anlagen mittlerweile größer und schneller. Spätestens im nächsten Jahr rechnen Marktexperten deshalb mit einer merklich höheren Ölförderung in den USA.
Auch aus anderen Märkten gibt es Druck auf die Ölpreise. Der Dollar ist mittlerweile so stark, dass er das Öl für Käufer aus anderen Währungsräumen spürbar verteuert. Relativ gute Konjunkturdaten in den USA setzen die Zentralbanker unter Druck, den Geldhahn ein Stück weit zu schließen, um die Inflation zu bremsen. Das stärkt die amerikanische Währung.
Thema der Woche ist allerdings der drohende Kollaps des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande. An die 300 Milliarden Euro an Schulden sowie mehrere Millionen Arbeitsplätze in China stehen auf dem Spiel. Zwar rechnet niemand mit einer zweiten globalen Finanzkrise wie nach dem Zusammenbruch der US-Banken 2009/2010, aber wenn Peking das Problem nicht optimal managen sollte, wird das die Finanzmärkte und die Konjunktur über die Grenzen von China hinaus belasten – also auch den Ölpreis.
Auf dem Weg zu einem neuen Jahreshoch treffen die Ölpreise also auf immer mehr Stolpersteine. Im Moment halten sich Spekulanten und Rohöleinkäufer zurück. Zum Wochenstart geben Brent & Co. etwas nach.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht derzeit bei 71,32 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 74,77 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 629,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8534 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1714 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt zum Wochenstart unverändert teurer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von 73,41 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Rückgang der Rohölpreise macht sich also im deutschen Heizölmarkt nicht bemerkbar. Dafür sorgen der starke Dollar und die ungewöhnlich hohen Margen der Raffinerien bei der Produktion von Gasoil, also dem Vorprodukt von Heizöl oder Diesel.
Die Zahl der Bestellungen hält sich dennoch weit über dem Durchschnitt. Immer kühlere Temperaturen und der Preistrend halten offenbar viele Verbraucher davon ab, die Kaufentscheidung noch weiter aufzuschieben. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, steht dazu passend unverändert auf der zweithöchsten Stufe.
Auch bei der tagesaktuellen Lesereinschätzung gibt es nur geringe Verschiebungen. Knapp die Hälfte der Stimmen (46%) rechnet mit weiter steigenden Heizölpreisen. Das sind deutlich mehr als in den Monaten zuvor und in etwa so viele wie in der Vorwoche.
Ein Blick auf die Preischarts lässt keinen Optimismus aufkommen. Die Preiskorridore steigen in der kurzen wie auch in der mittleren Frist weiter an. Man muss schon drei Jahre zurückgehen, um einen vergleichbar stabilen Aufwärtstrend zu finden.
Was tun? Eine Trendwende im Ölmarkt ist noch immer nicht in Sicht. Der nahe Winter und die höheren CO2-Abgaben ab Januar könnten den Aufwärtstrend sogar noch beschleunigen. Bei einem leeren Tank sollte man besser nicht zu lange abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil